Tarifgespräche IG-Metall-Chef Hoffmann lehnt "Corona-Abschluss" ab

Konjunktureinbruch, Digitalisierung, Klimawandel: Die Metall- und Elektroindustrie kämpft nicht nur wegen der Coronakrise mit massiven Problemen. Für die IG-Metall ist das aber kein Grund, ihre Lohnforderungen zurückzuschrauben.
Stahlproduktion in Salzgitter: Kein "Corona-Abschluss

Stahlproduktion in Salzgitter: Kein "Corona-Abschluss

Foto: Julian Stratenschulte/ picture alliance / dpa

Die IG Metall will bei den Tarifverhandlungen für die Branche keine Zugeständnisse wegen der Coronavirus-Krise machen. "Wir brauchen gerade in der jetzigen Krise stabile Einkommen und eine Stärkung der Kaufkraft der Bürger, alles andere wäre volkswirtschaftlicher Unsinn", sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann der "Augsburger Allgemeinen". Mit der IG Metall werde es keinen "Corona-Abschluss" geben.

Der Gewerkschafter bekräftigte zugleich die Forderung, bei Kurzarbeit nicht nur Unternehmen sondern auch die direkt Betroffenen bei den Sozialabgaben zu entlasten. Damit würden die betroffenen Beschäftigten nicht 40, sondern - je nach tariflicher Regelung - nur fünf bis 15 Prozent ihres Nettoeinkommens verlieren, sagte Hofmann.

Für die rund 700.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen laufen die Tarifverhandlungen seit Donnerstag. IG Metall und Arbeitgeber kamen in Paderborn zu ihrer ersten offiziellen Verhandlungsrunde zusammen. Bei den Gesprächen ging es erst einmal nicht um Entgelterhöhungen. Die Gewerkschaft will zunächst darüber sprechen, wie Arbeitsplätze gesichert werden können.

 In Hannover verhandeln Gewerkschaftsvertreter bereits seit drei Wochen mit den Arbeitgebern für die 80.000 im Tarifgebiet Niedersachsen beschäftigten Mitarbeiter. Niedersachsenmetall-Chef Volker Schmidt sprach von einer schwierigen Lage: "Wir stehen vor dem größten Strukturbruch, den wir in der niedersächsischen Leitindustrie, der Automobilindustrie, bisher hatten." Daneben trifft die aktuelle Konjunkturflaute im Maschinenbau etliche Betriebe.

 Die Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie laufen Ende März aus. Für Sachsen-Anhalt, das mit etwa 12.000 Beschäftigten ebenfalls zum übergeordneten regionalen Tarifbezirk der IG Metall gehört, wird ab dem 17. März verhandelt.

 

 

mik/dpa
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