Nächste Runde im Tarifstreit Neue Warnstreiks bei der Post

Briefträger, Zusteller und Paketboten der Deutschen Post haben am Freitag erneut ihre Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Ver.di fordert für die Tarifbeschäftigten 15 Prozent mehr Lohn – und weitet die Streiks aus.
Mitarbeiterin der Detuschen Post mit sortierten Briefen (Archiv)

Mitarbeiterin der Detuschen Post mit sortierten Briefen (Archiv)

Foto: Felix Heyder/ picture-alliance/ dpa

Die Gewerkschaft Ver.di hat im Tarifstreit mit der Deutschen Post erneut zu Warnstreiks aufgerufen. An den ganztägigen Arbeitsniederlegungen beteiligen sich Mitarbeiter in den Paket- und Briefzentren sowie in der Paket-, Brief- und Verbundzustellung. In zahlreichen Landesteilen stockte deshalb erneut der Betrieb.

Am Donnerstag waren den Angaben zufolge etwa 6000 Beschäftigte in den Warnstreik getreten; in der vergangenen Woche hatten sich von Donnerstagabend bis Samstag rund 30.000 Beschäftigte beteiligt. »Die Streiks sind ein klares Zeichen unserer Mitglieder in Richtung Arbeitgeber«, sagte Ver.di-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis. Als Folge der Ausstände blieben Firmenangaben zufolge bundesweit rund 450.000 Pakete und rund 1,7 Millionen Briefe liegen und konnten nicht rechtzeitig ausgeliefert werden.

Streiks in zahlreichen Bundesländern

»Die Post AG hat letztes Jahr 8,4 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern gemacht und ist nicht in der Lage, hier ein vernünftiges Angebot zu machen«, sagte Andreas Jung, Verdi-Fachbereichsleiter für Postdienste in Hessen. Die Gewerkschaft verlangt angesichts der gestiegenen Inflation 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 200 Euro pro Monat angehoben werden. Das Unternehmen lehnt das ab und argumentiert, dass Lohnsteigerungen nicht durch Preiserhöhungen weitergegeben werden könnten, weil der Postmarkt in Deutschland reguliert sei.

In Ostdeutschland folgten indes mehr Mitarbeitende dem Aufruf der Gewerkschaft als vorab erwartet, sagte der dortige Ver.di-Streikleiter Norman Schulze. »Die Streiklokale sind voll, die Stimmung ist unerwartet gut«, sagte er. Bis zum Ende des Tages sollen in allen drei Bundesländern rund 3800 Menschen Teil des Streiks sein, so Schulze. »Wir sind überrascht davon, wie viele Mitarbeiter teilnehmen. Immerhin braucht man zum Streiken Mut.« Die Verhandlungen im Tarifstreit gehen am 8. und 9. Februar weiter.

rai/dpa

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