Technische Probleme Airbus-Projekt A400M droht zu scheitern
Hamburg - Die europäische Rüstungsbehörde Occar hat die Länder, die an dem Milliardenprojekt beteiligt sind, daran erinnert, dass sie den Kaufvertrag am 31. März kündigen können. Grund: Ein "kritischer Meilenstein" sei nicht erreicht worden. Gemeint ist der ursprünglich für Januar 2008 geplante Erstflug der Maschine. Für das Prestigeprojekt könnte dies das Ende bedeuten.

Airbus A400M: Beratungen über Beendigung des Vertrages mit EADS
Foto: DPADer Airbus- Mutterkonzern EADS verwies auf viele technische Probleme. Deshalb sei nicht absehbar, wann ein Prototyp abheben könne. Falls der Konzern aber nicht bald darlege, wie und wann er die Probleme zu lösen gedenkt, heißt es im Berliner Wehrressort, werde Rüstungsstaatssekretär Rüdiger Wolf "rechtzeitig" mit Minister Franz Josef Jung (CDU) über die "Beendigung" des Vertrags beraten.
Würde Jung danach mit den sechs anderen von Occar vertretenen Käuferländern verabreden, das Kündigungsrecht auszuüben, käme Airbus in Nöte. Laut Vertrag vom Mai 2003 müsste der Flugzeugbauer, dem Paris wegen der Wirtschaftskrise staatliche Hilfen für sein ziviles Geschäft versprochen hat, "innerhalb von 60 Tagen" Anzahlungen in Milliardenhöhe zurückerstatten.
In Jungs Ministerium wird nach Informationen des SPIEGEL erwartet, dass Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bald bedrängen wird, an dem Militärairbus festzuhalten, selbst wenn das Fluggerät weit später komme als geplant, weniger leiste und noch mehr koste. Genau das aber lehnt Jung bisher ab.
Er wies Forderungen der EADS zurück, den Vertrag zu ändern, der auch hohe Strafzahlungen bei verspäteter Lieferung vorsieht. Berlin hat 60 Maschinen für gut acht Milliarden Euro bestellt. Paris will 50 kaufen. Insgesamt liegen 192 Aufträge aus neun Nationen im Wert von gut 20 Milliarden Euro vor.