Telekom
Obermann mit Zumwinkel über Ablösung Rickes einig
Die Entscheidung um die Nachfolge von Telekom-Chef Ricke ist gefallen. Wie SPIEGEL ONLINE aus Aufsichtsratskreisen erfuhr, hat T-Mobile-Chef Obermann dem Telekom-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel gestern Abend die Zusage gegeben, Rickes Posten anzunehmen.
Brüssel - Die Entscheidung fiel nach einem mehrstündigen Gespräch. Ergebnis: René Obermann übernimmt den Vorstandsvorsitz mit sofortiger Wirkung.
Heute Abend soll das vierköpfige Präsidium des Aufsichtsrates tagen und die Ablösung Rickes endgültig absegnen. Sollten dort keine unvorhergesehenen Schwierigkeiten auftreten, könnte Obermann seinen neuen Posten bereits in der kommenden Woche antreten.
Zuvor hatte Ricke noch versucht zu retten, was zu retten ist. Um einen weiteren Personalabbau in der kriselnden Festnetzsparte der Telekom zu vermeiden, verlangte er Zugeständnisse von den Mitarbeitern bei Kundendienst- und Call-Centern. "Wir wollen die Wochenarbeitszeit von 34 auf 38 Stunden anheben - ohne Stellen abzubauen", sagte Ricke dem Nachrichtenmagazin "Focus". Die 45.000 Mitarbeiter der beiden Abteilungen sollten aus der T-Com ausgegliedert werden und 2007 in die neue Gesellschaft T-Service und in eine Call-Center-Gesellschaft wechseln.
Zu spät, die Entscheidung war schon gegen ihn gefallen. Der Schritt Zumwinkels, heißt es in mit dem Fall betrauten Kreisen, sei offenbar mit den beiden Großaktionären Bund und dem Finanzinvestor Blackstone abgestimmt. Beide Anteilseigner hatten die Strategie Rickes bereits in den vergangenen Wochen mehr oder weniger deutlich kritisiert.
Dagegen hat Zumwinkel den restlichen Aufsichtsrat und vor allem die Arbeitnehmerseite offenbar noch nicht über seine Absichten unterrichtet. Dort wusste man bisher nicht einmal, dass eine Sondersitzung des Gremiums einberufen werden soll.
Frank Dohmen/asc
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