Telekom-Skandal Diebe klauten 17 Millionen T-Mobile-Kundendatensätze
Hamburg - Die Deutsche Telekom wird von einem neuen Datenskandal erschüttert. Der Mobilfunksparte T-Mobile wurden über 17 Millionen Kundenstammdaten entwendet. Die dem SPIEGEL vorliegenden Datensätze, die Handynummern, Adressen, Geburtsdaten und teilweise auch E-Mail-Adressen umfassen, wurden bereits im Internet in kriminellen Kreisen angeboten.

Telekom-Chef Obermann: Nummern, Adressen, Geburtstage im Internet
Foto: APIn den Daten finden sich nicht nur viele Prominente aus Kultur und Gesellschaft wie Hape Kerkeling oder Günther Jauch, sondern auch eine erstaunliche Anzahl geheimer Nummern und Privatadressen von bekannten Politikern, Ministern, Ex-Bundespräsidenten, Wirtschaftsführern, Milliardären und Glaubensvertretern, für die eine Verbreitung ihrer Kontaktdaten in kriminellen Kreisen eine Bedrohung ihrer Sicherheit darstellen würde.
Die Daten wurden der Telekom offenbar bereits Anfang 2006 gestohlen, das Unternehmen erstattete Anzeige. Seither ermittelt die Bonner Staatsanwaltschaft zusammen mit dem Bundeskriminalamt. Bei Hausdurchsuchungen wurden diverse Daten beschlagnahmt. Ein Täter wurde bisher nicht ermittelt. Beim Konzern spricht man aber von einem "Vorgang, der mit höchster krimineller Energie durchgeführt wurde".
Die Telekom hat nach eigenen Angaben "alles unternommen, um die entwendeten Daten wieder zu bekommen". Außerdem seien die Sicherheitsvorkehrungen erheblich erhöht worden. Ein Schaden für Kunden sei bislang nicht bekannt.
Der Skandal kommt für die Telekom zu einer Zeit, in der sie noch in einem anderen Datenskandal steckt: Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit in der Spitzelaffäre, in der Telefonverbindungsdaten von Telekom-Aufsichtsräten und Journalisten ausgespäht wurden. Nach Informationen des SPIEGEL haben Arbeitnehmervertreter in dem Kontrollgremium den Verdacht, dass die Telekom auch E-Mails von Gewerkschaftern ausspionierte.
Telekom-Chef René Obermann hatte bereits vor zwei Wochen DGB-Chef Michael Sommer sowie weitere Aufsichtsräte darüber informiert, dass ihre Telefondaten durchleuchtet wurden. Ende Mai hatte der SPIEGEL aufgedeckt, dass in den Jahren 2005 und 2006 Telefonverbindungsdaten offenbar in großem Stil illegal erfasst und ausgewertet worden waren, um Verbindungen zwischen Aufsichtsratsmitgliedern und Journalisten zu belegen. Damit sollte die Weitergabe vertraulicher Informationen unterbunden werden.
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