Teure Leerstellen Fachkräftemangel kostet jährlich 18 Milliarden Euro

73.000 Ingenieure, 63.000 Techniker, mehr als 10.000 Akademiker: Der Bundesrepublik fehlen die Fachkräfte - und das kann teuer werden, wie eine Studie belegt. Allein im vergangenen Jahr entstand ein Wertschöpfungsverlust von mehr als 18 Milliarden Euro.

Köln - 165.000 Jobs für Hochqualifizierte sind allein im vergangenen Jahr unbesetzt geblieben, berichtete das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) auf Basis einer Befragung von rund 1600 Unternehmen. "80 Prozent davon waren Stellen für Absolventen der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik", sagten die Wirtschaftswissenschaftler.

Dem IW zufolge fehlten mehr als 73.000 Ingenieure und Naturwissenschaftler, über 63.000 Techniker und mehr als 10.000 sonstige Akademiker. Unbesetzt seien zudem rund 8100 Stellen für Industrie- und Handwerksmeister geblieben, dazu 6800 Jobs für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, knapp 3200 Arbeitsplätze für Rechtswissenschaftler und 441 Stellen für Kultur-, Kunst- und Sprachwissenschaftler.

Die Folgen: "In jedem dritten Unternehmen kletterten als Konsequenz des Fachkräfteengpasses die Kosten in die Höhe, beispielsweise durch Überstunden", erläuterten die Ökonomen. "Manche Firma musste sogar Aufträge ablehnen."

Für viele Betriebe sei der einzige Weg aus der Fachkräftemisere, das eigene Personal weiterzubilden. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen habe die Mitarbeiter zu Seminaren geschickt, um sie für weitere Aufgaben fit zu machen.

Eine Verlagerung der vom Fachkräftemangel betroffenen Unternehmensteile ins Ausland ziehe indes nur ein geringer Teil der Firmen in Betracht: "Nicht zuletzt die gute Ausbildungsqualität der hoch spezialisierten Arbeitskräfte ist dabei einer der entscheidenden Standortvorteile Deutschlands", erläuterte das Institut.

ssu/AP

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