Teures Kerosin Ryanair warnt vor Ölpreis-Schock
Dublin - Die Bilanz von Europas größtem Billigflieger Ryanair kann sich sehen lassen. Das Nettoergebnis legte im Geschäftsjahr 2007/2008 auf 481 Millionen Euro zu und lag damit über den Erwartungen von Analysten. Der Umsatz kletterte um 21 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro, die Zahl der Passagiere erhöhte sich um 20 Prozent auf 50,9 Millionen.
Im laufenden Jahr droht dem Unternehmen jedoch Ungemach. Schuld ist der hohe Ölpreis. Sollte der auf seinem derzeitigen Rekordniveau bleiben, werde Ryanair im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich nur die Gewinnschwelle erreichen, warnte das Unternehmen. Das Abschneiden im Geschäftsjahr 2008/09 hänge in erster Linie von der Entwicklung der Kerosinpreise ab.
Auch andere Fluggesellschaften leiden unter den hohen Treibstoffpreisen. Der internationale Airline-Verband IATA hat seine Erwartungen für dieses Jahr deshalb deutlich nach unten korrigiert. Demnach wird die Branche 2008 Verluste von insgesamt 2,3 Milliarden Dollar anhäufen, berichtet die "Times". Wenn der Ölpreis bei seinem Höchststand von 135 Dollar verharre, müsse man sogar mit einem Minus von sechs Milliarden Dollar rechnen.
Ryanair geht davon aus, dass angesichts des hohen Ölpreises einige europäische Fluggesellschaften in Schwierigkeiten geraten. Das Unternehmen will den Wettbewerbern in diesem Fall Marktanteile abjagen. Ryanair kündigte außerdem an, die Kosten zu drücken. So sollen im kommenden Winter weniger Flieger starten. Zeitweise sollen bis zu 20 Flugzeuge am Boden bleiben, vornehmlich in Stansted und Dublin, wo die Flughafengebühren zu hoch seien.
An der Börse spielte das Thema Kerosinpreis an diesem Dienstag nur eine untergeordnete Rolle. Die Anleger freuten sich vor allem über die guten Geschäftszahlen: Die Ryanair-Aktie legte am Morgen rund 3,7 Prozent zu.
wal/dpa-AFX/Reuters