Tränenreiches Interview
US-Finanzier Stanford streitet Milliardenbetrug ab
Der mutmaßliche texanische Milliardenbetrüger Robert Allen Stanford hat in einem tränenreichen TV-Interview jede Schuld abgestritten. "Ich würde tot umfallen und zur Hölle fahren, wenn das ein Schneeballsystem gewesen sein soll", sagte er in einer ersten öffentlichen Äußerung zu den Vorwürfen.
New York - Der schillernde Geschäftsmann Robert Allen Stanford rechnet nach eigenen Worten in den nächsten zwei Wochen mit einer Anklage vor einem US-Bundesgericht. Das sagte er dem US-Sender ABC. Einen Vergleich mit der Mega-Affäre um den geständigen New Yorker Milliardenbetrüger Bernard Madoff lehnte der 59-Jährige in dem am Montagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview rundweg ab. Verärgert drohte Stanford dem Reporter sogar Prügel an.
Die Börsenaufsicht SEC beschuldigt den Banker und zwei Mitarbeiter in einer Zivilklage, weltweit Anleger um acht Milliarden Dollar geprellt zu haben. Die US-Bundespolizei FBI hatte Stanford Mitte Februar im Bundesstaat Virginia aufgespürt, bislang ist er aber auf freiem Fuß.
Stanford streitet ab, ein Schneeballsystem betrieben zu haben, bei dem Anleger mit dem Geld neuer Investoren bezahlt werden. Die Tatsache, dass bei der Suche der Ermittler Milliarden von Dollar auftauchten, sei ein Beleg dafür, dass er kein Schneeballsystem betrieben habe, sagte der sportbegeisterte Milliardär, der nach Angaben des Senders während des Interviews in Tränen ausbrach.
Ein zentraler Stützpunkt von Stanfords Finanzimperium war die karibische Steueroase Antigua. Von dort aus schlägt der Skandal außer in den USA über Töchter der Gruppe in weiten Teilen Südamerikas Wellen.