Trotz Finanzdebakel Merrill-Chef verlangt Zehn-Millionen-Dollar-Bonus

Fetter Bonus trotz Krise: John Thain, Chef der angeschlagenen US-Bank Merrill Lynch, fordert für das abgelaufene Krisenjahr einen satten Bonus von zehn Millionen Dollar. Doch die Bank will nicht zahlen.

Washington - Merrill-Lynch-Chef John Thain hat einen Bonus verdient - glaubt er selbst: Schließlich habe er Merrill durch einen Verkauf an die Bank of America vor einer noch größeren Krise bewahrt. Einem Bericht des "Wall Street Journals" zufolge verlangt Thain deshalb einen Bonus von zehn Millionen Dollar. Der Ex-Chef der New Yorker Börse steht seit Ende 2007 an der Spitze von Merrill Lynch. Sein Grundgehalt beträgt laut Zeitung 750.000 Dollar im Jahr.

Der Zeitung zufolge widersetzt sich das Merrill-Entscheidungsgremium der Forderung. Das für die Managergehälter zuständige Komitee von Merrill Lynch werde am Montag zusammenkommen und über die Gehaltsvorstellungen Thains für sich und andere Top-Manager entscheiden, berichtet die Zeitung.

Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, das Komitee neige aber wohl dazu, die Forderungen Thains zurückzuweisen. Merrill Lynch gehört mit Abschreibungen von rund 40 Milliarden Dollar zu den größten Verlierern der US-Hypothekenkrise. Das Institut war Mitte September angesichts eines drohenden Bankrotts unter das Dach der Bank of America geflüchtet. Die Aktionäre der beiden Institute segneten die Übernahme am Freitag ab.

Eine ganze Reihe von Banken wird angesichts der Krise keine Boni für 2008 an Top-Manager zahlen. Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann verzichtete auf seinen Jahresbonus. Auch der Schweizer Bankkonzern UBS strich nach den Milliardenverlusten im US-Immobilienmarkt der Konzernleitung die Zusatzzahlungen.

cvk/AFP/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren