Trotz Staatshilfe Millionen-Boni bei Fannie Mae und Freddie Mac
Washington - In den USA droht ein neuer Skandal um Manager-Boni: Das "Wall Street Journal" zitiert am Freitag aus einem Brief des für Fannie Mae und Freddie Mac zuständigen Regulierers an einen US-Senator. Demnach wollen die Immobilienfinanzierer 210 Millionen Dollar an Sonderzahlungen ausschütten, der höchste Einzelbonus liege bei 1,5 Millionen Dollar.
Im März hatten Millionen-Boni für Manager des angeschlagenen US-Versicherers AIG wütende Proteste ausgelöst. Unter dem Druck der Öffentlichkeit gaben einige Manager das Geld zurück.
Die Finanzierer Fannie Mae und Freddie Mac erlitten 2008 zusammen enorme Verluste von rund 108 Milliarden Dollar. Sie stehen hinter etwa jedem zweiten US-Immobilienkredit. Um einen völligen Kollaps am Häusermarkt zu verhindern, übernahm der Staat im vergangenen September die Kontrolle. Er stützt die Institute seither mit Milliardenhilfen. Mitte März hatte Freddie Mac weitere 30 Milliarden Dollar aus dem Rettungspaket beansprucht und den Bedarf mit Verlusten in Höhe von 23,9 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2008 begründet.
Die Gelder an die Mitarbeiter sollen als sogenannte "Halteprämien" überwiegend bis ins kommende Jahr hinein gezahlt werden, berichtet die Zeitung weiter. Knapp ein Viertel der Summe sei bereits geflossen.
Der Regulierer bezeichnet die "Halteprämien" demnach als notwendig, um wichtige Mitarbeiter nicht zu verlieren. Bei Fannie Mae sollen 60 Prozent der Beschäftigten laut dem Bericht einen Bonus erhalten, beim etwas kleineren Finanzierer Freddie Mac sind es sogar etwa 80 Prozent.
Schon vor der jetzigen Veröffentlichung der Details zu den Prämien hatten erste Spekulationen in den vergangenen Wochen für Aufregung gesorgt. Der Vorsitzende des Finanzausschusses im Repräsentantenhaus, Barney Frank, hatte den Regulierer zum Stopp des Bonusprogramms aufgefordert.