Trotz Stellenabbau Commerzbank-Chefs genehmigen sich saftige Gehaltserhöhung

Positive Schlagzeilen hat die Commerzbank zuletzt kaum produziert. Die Vorstandsetage um Konzernlenker Klaus-Peter Müller genehmigt sich trotzdem ein Gehaltsplus. Damit wollen sich die Manager für das Erreichen ihrer Geschäftsziele motivieren.

Hamburg - Die festen Gehälter der acht Commerzbank-Vorstände sollten von 360.000 auf 480.000 Euro aufgestockt werden, sagte Müller der "Financial Times Deutschland". Dies solle als Anreiz dienen, trotz der Schwierigkeiten im schwächelnden Kreditgeschäft die geplante Eigenkapitalrendite von acht Prozent nach Steuern zu erreichen.

Die Gesamtbezüge der Vorstände könnten bei profitablen Erfolgen durch Bonuszahlungen sogar doppelt so hoch wie die Festgehälter ausfallen, erklärte Müller dem Blatt. Zudem sei das höhere Gehalt ohnehin längst fällig gewesen und liege künftig in der Größenordnung bei vergleichbaren Konkurrenten wie der HypoVereinsbank  . Müller selbst hatte dem Geschäftsbericht nach im Jahr 2003 insgesamt rund 1,42 Millionen Euro verdient.

In einer am Nachmittag veröffentlichen Pressemiteilung bemühte sich der Commerzbank-Vorstand jedoch, den Eindruck eines übertriebenen Gehaltssprungs zu relativieren. Die Darstellung über eine Neuregelung der festen Gehälter sei "teilweise unvollständig und nicht korrekt", teilte die Bank in Frankfurt mit. "Richtig ist, dass die festen Bezüge der Vorstände nach mehrjähriger Stagnation angehoben werden. Hiermit verrechnet werden allerdings die Bezüge aus konzerninternen Mandaten, so dass der effektive Anstieg gering ausfallen wird." Über die variable Vergütung für das vergangene Jahr habe der Aufsichtsrat noch nicht entschieden.

Bei den Mitarbeitern der Bank dürfte die "Neurodnung" der Gehälter in der Führungsetage trotzdem für Unmut sorgen. Erst im Dezember hatte die Belegschaft zum vierten Mal in Folge auf ihr Weihnachtsgeld verzichten müssen. Zudem will die Bank im Investmentbanking rund 900 Stellen abbauen.

Die Commerzbank   verbuchte im dritten Quartal 2004 wegen der Restrukturierungskosten für den Bereich Investmentbanking einen herben Verlust von 208 Millionen Euro. Insgesamt verdiente die Bank in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 294 Millionen Euro.

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