Bilanz der Frühjahrsaussaat Anbaufläche in der Ukraine um mehr als ein Fünftel geschrumpft

Wegen des russischen Angriffskrieges ist an vielen Orten in der Ukraine kein Ackerbau mehr möglich. Wie gravierend die Folgen sind, lässt sich an Zahlen ablesen, die das Landwirtschaftsministerium in Kiew jetzt vorgelegt hat.
Aussaat in der ukrainischen Region Saporischschja (im April): Um 20 Prozent geringere Ernte erwartet

Aussaat in der ukrainischen Region Saporischschja (im April): Um 20 Prozent geringere Ernte erwartet

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- / dpa

Nachdem die Frühjahrsaussaat in der Ukraine weitgehend abgeschlossen ist, haben die Behörden eine erste offizielle Bilanz gezogen. Die Anbaufläche liegt demnach 22 Prozent unter dem Niveau von 2021. Das teilte das Landwirtschaftsministerium in Kiew mit.

Die Ukraine erwartet demnach in diesem Jahr eine Aussaat von 14,2 Millionen Hektar Frühjahrskulturen, gegenüber 16,9 Millionen Hektar im Jahr vor der russischen Invasion. Aus den Daten gehe hervor, dass die Landwirte unter anderem 4,4 Millionen Hektar Mais, 189.300 Hektar Sommerweizen und 928.400 Hektar Sommergerste ausgebracht hätten. Eine Ernteprognose gab das Ministerium nicht ab.

Blockierte Häfen

Der Ukraine kommt eine zentrale Rolle in der weltweiten Versorgung mit Nahrungsmitteln zu. Dies gilt auch für bereits geerntete Lebensmittel: Weil Russland die ukrainischen Schwarzmeerhäfen blockiert, können mehr als 20 Millionen Tonnen Korn derzeit das Land nicht verlassen. Es droht eine Lebensmittelkatastrophe, vor allem in ärmeren Ländern in Afrika und Asien. Auf Russland und die Ukraine entfällt fast ein Drittel der weltweiten Weizenlieferungen.

Angesichts der wegen des Ukrainekriegs angespannten Getreidemärkte wird auf EU-Ebene über Möglichkeiten zur Steigerung der Weizenproduktion diskutiert. Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) setzt sich in Brüssel etwa dafür ein, Neuregelungen für den Wechsel von Ackerpflanzen zu verschieben.

sol/Reuters
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