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Trotz Nahrungsmittelengpässen Ukraine-Frachter laden meist Tierfutter statt Brotweizen

Das Getreideabkommen zwischen Moskau und Kiew sollte die weltweite Nahrungsmittelnot lindern. Doch bislang kommt in erster Linie Mais übers Schwarze Meer – und der wird als Futter verwendet.
aus DER SPIEGEL 36/2022
Frachtschiff in der Region Odessa

Frachtschiff in der Region Odessa

Foto: Ukrainian Presidential Press Service / dpa

Das Getreide­abkommen zwischen Moskau und Kiew lindert die weltweiten Nahrungsengpässe bislang offenbar kaum. Zwar haben bis Donnerstag 63 Frachter die ukrainischen Häfen verlassen, doch nur 13 hatten Weizen geladen. Die übrigen Schiffe transportierten hauptsächlich Mais, der in den allermeisten Fällen als Tierfutter oder zur Produktion von Biokraftstoff verwendet wird. Ein Dutzend Schiffe hatte Soja- oder Sonnenblumenprodukte geladen. Auch diese werden meist zur Fütterung von Nutztieren eingesetzt.

Insgesamt wurden laut einer Liste der Uno-Koordinierungsstelle in Istanbul seit Inkrafttreten der Vereinbarung gut 1,5 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten verschifft. Der Vorrang des Futters liegt auch daran, dass zu Beginn der russischen Invasion Ende Februar turnusmäßig weniger Weizen, sondern der im Herbst geerntete Mais verladen wurde – und dann liegen blieb. Bis heute blockiert er viele Lager und den Abtransport des im Sommer geernteten Weizens.

Aus: DER SPIEGEL 36/2022

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Die Reeder versuchten, im Frühjahr geplatzte Lieferverträge »jetzt als Erstes zu erfüllen«, sagt Martin Frick, Leiter des Berliner Büros des Uno-Welternährungsprogramms. Die Uno-Helfer bringt der Stau in eine prekäre Lage. Erst zwei Schiffe mit Brotgetreide für den Jemen und Äthiopien hat das Welternährungsprogramm bisher chartern können. »Dass die ukrainischen Äcker in solchem Maß für unseren Fleischkonsum herhalten müssen, sollte uns zu denken geben«, sagt der Misereor-Beiratsvorsitzende Felix Prinz zu Löwenstein. Um die Konkurrenz zwischen Nahrungs- und Futtermitteln zu entschärfen, plädiert er dafür, die Tierbestände in der Europäischen Union kurzfristig zu reduzieren – mit Entschädigungsprogrammen für die Landwirte.

nkl

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