Unister-Chef Internetmillionär stirbt bei Flugzeugabsturz

Thomas Wagner
Foto: Jan Woitas/ picture alliance / dpaAuf dem Weg von Venedig nach Leipzig ist ein Kleinflugzeug in Slowenien abgestürzt. Dabei ist der Unister-Chef Thomas Wagner ums Leben gekommen. Zu dem Leipziger Internetunternehmen Unister gehören unter anderem die Portale Ab-in-den-Urlaub.de und Fluege.de.
Eine Sprecherin des Flughafens in Leipzig bestätigte, dass auf dem Airport eine Privatmaschine für 14.45 Uhr angekündigt gewesen sei. Zu den Passagieren könne der Flughafen keine Aussagen machen, sagte sie.
#Unister-Gründer Thomas #Wagner ist bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Hier ein älteres Video über ihn: https://t.co/8in1F7hOrn
— Martin U. Müller (@MartinUMueller) July 14, 2016
Den Berichten slowenischer Medien zufolge handelte es sich bei der Maschine um eine in den USA registrierte Piper 32. Unter Berufung auf die Polizei wurde berichtet, der Pilot habe vor dem Absturz bei Predmeja im Osten des Landes Probleme wegen Vereisung gemeldet. Die Maschine sei im gebirgigen Gelände in einen Wald gerast und ausgebrannt.
To so posledice današnje nesreče pri Ajdovščini → https://t.co/Sb4cA3e8Bt#planecrash pic.twitter.com/wxUa12NkUB
— Žurnal24 (@Zurnal_24) July 14, 2016
Wagner war einer der schillerndsten deutschen Internetunternehmer. Er gründete Unister 2002 in Leipzig als Student. Das Unternehmen betreibt heute mehr als 40 Internetseiten. Auf seinem Höhepunkt beschäftigte Unister etwa 1800 Mitarbeiter. Mittlerweile musste das Unternehmen mehrere Rückschläge hinnehmen und sieht sich mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Der Konzern bemüht sich bereits seit Längerem vergebens um den Einstieg eines Investors.
Unister stand in der Vergangenheit häufig in der Kritik und sah sich auch rechtlichen Vorwürfen ausgesetzt. 2012 kam es zu einer Razzia bei Unister. Wagner kam kurzzeitig in Untersuchungshaft, wurde aber gegen Kaution wieder entlassen.
Zuletzt wurde Anklage gegen Wagner wegen des unerlaubten Vertriebs von Versicherungen erhoben. Zum Prozess kam es bislang nicht. Das Landgericht Leipzig prüft die Anklage.
Zudem wird in einer weiteren Sachen gegen Unister ermittelt. Dabei geht es um das sogenannte "Runterbuchen". Bei dieser Praxis soll Kunden ein höherer Preis in Rechnung gestellt werden, als das Onlineportal an den Veranstalter zahlt.
In einem Schreiben von Wagners Anwalt wird die Justiz für den schlechten Zustand des Konzerns verantwortlich gemacht. Wagner fürchtete offenbar, dass Investoren aufgrund der Ermittlungen abspringen könnten. Im Fall eines Prozesses hätte Wagner eine mögliche Freiheitsstrafe gedroht.
Unister erklärte, das Unternehmen werde die Nachfolge Wagners "sehr zeitnah" regeln und kommunizieren. Die Geschäftsleitung habe bereits in einer ersten Krisensitzung die Weichen für die Zukunft des Konzerns gestellt. "Wir können Thomas Wagner nicht kompensieren, aber wir werden sein Erbe bestmöglich im Sinne unseres Gründers fortführen", erklärte Konzernsprecher Dirk Rogl. "Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen von Thomas Wagner."
Lesen Sie hier eine umfassende Analyse zu Unister aus dem vergangenen Jahr.