IG Metall Unmut über Riester
Die IG Metall ging als Sieger aus der diesjährigen Tarifrunde hervor, dennoch wird Chefstratege Walter Riester intern heftig kritisiert. Dem stellvertretenden Gewerkschaftschef werden Fehler bei der Vorbereitung der Urabstimmung und in der Verhandlungsführung vorgeworfen. Führende Gewerkschaftsfunktionäre fühlten sich von Strategiediskussionen ausgeschlossen: Riester, so klagen sie, habe sich völlig isoliert und nur mit seinen engsten Mitarbeitern beraten, die keinen Kontakt zur Basis hätten. Nur so können sie sich erklären, daß Riester in der entscheidenden Verhandlungsrunde einen weitgehenden Vorschlag zur Flexibilisierung der Arbeitszeit vorlegte, der vorher in der Gewerkschaft nicht diskutiert worden war und dort wohl auch keine Mehrheit gefunden hätte. Selbst die Arbeitgeber lehnten den Vorschlag ab: Er erschien ihnen zu kompliziert. Der wachsende Unmut über Riester, 51, schmälert die Chancen des ehrgeizigen Stellvertreters, den IG-Metall-Vorsitzenden Klaus Zwickel, 55, vorzeitig abzulösen. Zwickel werden Ambitionen auf einen vorzeitigen Ruhestand nach Ende der nächsten Wahlperiode nachgesagt. Nach den Erfahrungen der jüngsten Tarifrunde mehren sich an der Basis jedoch die Stimmen, die den biederen, aber stets berechenbaren Zwickel zum Bleiben bewegen wollen.