ARCHITEKTUR Unmut um deutschen Expo-Pavillon
Architekten sind erzürnt über die Ausschreibung für den Pavillon, mit dem sich die Bundesrepublik auf der Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai präsentieren will. Erstmals soll es für das Prestigeprojekt keinen öffentlichen Wettbewerb geben. Das Bundeswirtschaftsministerium lässt nämlich nicht nur die künstlerische und inhaltliche Gestaltung, den eigentlichen Bau und den Betrieb des Pavillons im Paket ausschreiben - es stellt in jedem der verschiedenen Bereiche auch ungewöhnlich hohe Anforderungen: Wer einen Entwurf abgibt, muss später auch die Veranstaltungen im Pavillon organisieren. Zudem sind die Bewerber für die gesamte Logistik des Betriebs verantwortlich. Sie müssen also zum Beispiel auch dafür sorgen, dass während der Öffnungszeiten genügend Klopapier auf den Toiletten ist. »Gute und selbständige Ideen werden dadurch zwangsläufig untergehen«, kritisiert Arno Sighart Schmid, Präsident der Bundesarchitektenkammer. Thomas Maibaum, der Chefjustitiar der Berufsvereinigung, hält die Ausschreibung auch rechtlich für »höchst problematisch«.