Millionenschwerer Vergleich Fiat Chrysler und Bosch kommen im Abgasskandal glimpflich davon

Im Vergleich zu VW kommen Fiat Chrysler und Bosch in der Abgasaffäre günstig davon: Beide Unternehmen müssen in den USA dennoch Millionen zahlen. Um ein Schuldgeständnis kommen sie allerdings herum.
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Foto: MARCO BERTORELLO/ AFP

Fiat Chrysler und Bosch haben in den USA Klagen wegen überhöhter Abgaswerte mit millionenschweren Vergleichen beigelegt.

Der italienisch-amerikanische Autohersteller akzeptiert insgesamt Zahlungen in Höhe von rund 800 Millionen Dollar (696 Millionen Euro). Beim deutschen Zulieferer beläuft sich der Gesamtbetrag auf knapp 131 Millionen Dollar (114 Millionen Euro). Das teilten die Unternehmen an diesem Donnerstag unabhängig voneinander mit.

US-Behörden hatten Fiat Chrysler vorgeworfen, Abgasgrenzwerte bei rund 104.000 Dieselfahrzeugen der Modelle Jeep Cherokee und Ram 1500 mit einer speziellen Software umgangen zu haben. Das Unternehmen hat ein absichtliches Fehlverhalten stets zurückgewiesen und muss im Zuge der Vergleiche kein Schuldgeständnis abgeben.

Belastungen bereits in der Bilanz berücksichtigt

Konkret hat Fiat Chrysler Zahlungen von mehr als 500 Millionen Dollar zugestimmt, um sich in Verfahren von US-Bundesstaaten und des Justizministeriums freizukaufen. Ein Vergleich bei einer Sammelklage von US-Autobesitzern könnte den Konzern laut Gerichtsunterlagen zusätzlich rund 300 Millionen Dollar kosten. Dem Unternehmen zufolge wurden die gesamten Belastungen bereits im dritten Quartal 2018 als Rückstellungen in der Bilanz verbucht.

Im Vergleich zu den Summen, die Volkswagen in der Dieselaffäre aufbringen musste, kommt Fiat Chrysler relativ glimpflich davon. VW hat schon mehr als 25 Milliarden Dollar Rechtskosten für Vergleiche mit US-Klägern verbucht. Allerdings waren den Wolfsburgern auch gezielte Täuschung und Behinderung der Ermittlungen vorgeworfen worden, zudem waren wesentlich mehr Dieselfahrzeuge betroffen.

Bosch weist Vorwurf ebenfalls zurück

Der in den Verfahren gegen Fiat Chrysler mitangeklagte Zulieferer Bosch nimmt bei dem Kompromiss mit den privaten Sammelklägern Zahlungen bis 27,5 Millionen Dollar in Kauf. Hinzu kommen Angaben des Unternehmens zufolge 103 Millionen Dollar beim Vergleich mit den 50 US-Bundesstaaten. Bosch war - wie zuvor schon im Dieselskandal von Volkswagen - wegen gelieferter Komponenten für die betroffenen Dieselmotoren mitangeklagt.

Auch Bosch weist den Vorwurf zurück, bewusst an Abgasmanipulationen beteiligt gewesen zu sein. Die Stuttgarter waren schon bei den US-Klagen gegen VW mitbeschuldigt worden und hatten dort bereits 327,5 Millionen Dollar gezahlt.

brt/dpa
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