Anklage wegen Betrugs Freispruch für Frankreichs Ex-Minister Tapie in Adidas-Affäre

Bernard Tapie bei einem Gerichtstermin im April
Foto: Bertrand Guay/AFPDer französische Geschäftsmann und Ex-Minister Bernard Tapie ist in der sogenannten Adidas-Affäre nach einem jahrelangen Rechtsstreit freigesprochen worden. Das Pariser Strafgericht fand keine Beweise für Betrug und Hinterziehung öffentlicher Gelder. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft für Tapie gefordert. "Das ist der Beweis, dass wir immer, immer bis zum Ende kämpfen müssen", sagte Tapie der Zeitung "La Provence" nach der Urteilsverkündung.
Die Vorwürfe gegen Tapie liegen Jahrzehnte zurück. So hatte sich der Unternehmer Anfang der Neunzigerjahre beim Verkauf von Adidas-Anteilen von der damaligen Staatsbank Crédit Lyonnais geprellt gesehen und geklagt. In einem später aufgehobenen Schiedsverfahren bekam Tapie 2008 mehr als 400 Millionen Euro Entschädigung zugesprochen. Bald aber wurden Betrugsvorwürfe laut: Unter anderem stand der Verdacht im Raum, dass Tapie wegen seiner Nähe zum damaligen Staatschef Nicolas Sarkozy eine Vorzugsbehandlung erhalten habe.
Das Gericht entschied nun, dass sich eine Einflussnahme Tapies auf das Urteil von 2008 nicht nachweisen lasse. Um Veruntreuung öffentlicher Mittel geht es, weil die Entschädigung letztlich aus der Staatskasse kam. Tapie hatte die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen.
In dem Fall spielt auch die designierte Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, eine Rolle. Sie wurde 2016 wegen Beihilfe zur Veruntreuung von Staatsgeldern schuldig gesprochen, da sie das private Schiedsgericht als französische Wirtschaftsministerin anrief und nach dem Urteil zu Gunsten Tapies keine Rechtsmittel einlegte. Allerdings ging Lagarde straffrei aus.
Neben Tapie wurde auch der derzeitige Generaldirektor des teilstaatlichen Mobilfunkanbieters Orange, Stéphane Richard, freigesprochen. Dem früheren Kabinettschef im Wirtschaftsministerium war Komplizenschaft vorgeworfen worden.