Air-Berlin-Tochter EU-Kommission will Niki-Übernahme verbieten

Flugzeuge von Air Berlin und Eurowings
Foto: Christoph Schmidt/ dpaDer wichtigsten noch aktiven Air-Berlin-Tochter Niki droht nach SPIEGEL-Informationen das Aus. Grund sind Überlegungen der Brüsseler EU-Kommission, eine Übernahme durch die Lufthansa aus Wettbewerbsgründen zu verbieten.
Air Berlin hatte im August Insolvenz angemeldet und Ende Oktober den Flugbetrieb eingestellt. Die 21 Jets der Tochtergesellschaft Niki steuern dagegen derzeit noch von Wien, München oder Düsseldorf aus Ferienziele wie die Baleareninsel Mallorca an. Da der Ticketverkauf allein nicht genug Geld abwirft, finanziert die Lufthansa vorübergehend den Betrieb - in der Hoffnung auf eine spätere Eingliederung der Maschinen bei ihrer Billigtochter Eurowings.
Ob es dazu kommt, ist nun allerdings fraglich, wie es in Wien und Brüssel heißt. Sollte die Lufthansa keine Genehmigung für die Übernahme erhalten, dürfte sie die Alimentierung von Niki schon bald einstellen. Die Jets vom Typ Airbus A321 müssten dann noch vor Weihnachten am Boden bleiben - falls sich nicht kurzfristig ein anderer Käufer findet, der die Finanzierung übernimmt und ein Zukunftskonzept für die Airline bereithält.
Ohne Retter müsste Niki Insolvenz anmelden, außerdem wären rund 800 weitere Arbeitsplätze gefährdet. Auch der vereinbarte Kaufpreis von 210 Millionen Euro würde nicht mehr fließen. Aus ihm sollte eigentlich der Kredit zurückgeführt werden, den die staatseigene KfW-Bank Air Berlin im August gewährt hatte, um den Verkehr vorerst weiter zu sichern und eine kontrollierte Abwicklung zu ermöglichen. Diese Abwicklung scheint nun hochgradig gefährdet.
Eine Sprecherin der EU-Kommission betonte auf Anfrage, die Untersuchungen dauerten an. Die Lufthansa habe noch bis morgen am späten Abend Zeit, Vorschläge zu machen, um die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Behörde auszuräumen.