Geteilte Linienflüge
Aufsicht stellt Kooperation von Etihad und Air Berlin infrage
Air Berlin muss einen neuen Rückschlag hinnehmen. Das Luftfahrtbundesamt hat Etihad verboten, 34 Verbindungen der deutschen Fluggesellschaft als eigene anzubieten. Die angeschlagene Airline droht nun mit dem Abbau von Arbeitsplätzen.
Maschinen von Air Berlin (in Berlin): "Schritt gefährdet deutsche Arbeitsplätze"
Foto: Kay Nietfeld/ dpa
Frankfurt am Main - Die deutsche Luftfahrtaufsichtsbehörde hat wichtige Kooperationen zwischen der arabischen Airline Etihad und Air Berlin verboten. Für den Winterflugplan seien 34 sogenannte Codeshare-Flüge nicht wie bisher genehmigt worden, sagte Air-Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer.
Dabei handelt es sich um Air-Berlin-Flüge, die auch Etihad mit eigener Flugnummer anbietet. Insgesamt bestehen zwischen den Airlines 60 derartige Vereinbarungen. Die arabische Fluggesellschaft besitzt knapp 30 Prozent der Anteile an Air Berlin
. Die angeschlagene Nummer zwei unter den deutschen Fluglinien stünde ohne den Finanzspritzen von Etihad vor dem Aus.
Air Berlin werde nun alle rechtlichen Schritte unternehmen, um den Bescheid der Behörde anzufechten, kündigte Prock-Schauer an. Zwar treffe das Verbot der Vereinbarungen formal Etihad, doch der wirtschaftliche Schaden läge bei Air Berlin. Zudem seien nun Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet.
Die Codeshare-Vereinbarungen mit Etihad sind für Air Berlin sehr wichtig. Air-Berlin-Flüge können durch die Etihad-Kunden wesentlich besser ausgelastet werden. Die Entscheidung des Luftfahrtbundesamts (LBA) trifft die Airlines zudem hart, weil die Aufsicht die Vereinbarungen zuvor sechsmal in Folge genehmigt hatte.
Über die Gründe für die Entscheidung des LBA sagte Prock-Schauer nichts Konkretes. Das "Handelsblatt" hatte unter Berufung auf das Bundesverkehrsministerium berichtet, die Vereinbarungen seien durch das Luftverkehrsabkommen zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Deutschland nicht gedeckt.
Für die bisherigen Genehmigungen hätte es also eigentlich keinen Spielraum gegeben, berichtete die Zeitung. Air Berlin werde die Verbindungen zwar weiter bedienen, Etihad könne sie ihren Kunden aber nicht wie bisher als eigene Flüge anbieten. Allein am für Air Berlin wichtigen Drehkreuz Berlin seien mehr als 20 Verbindungen ins europäische Ausland betroffen.