Deutsche Airlines Airbus rechnet mit Verdopplung der Flugzeugflotte

Airbus prophezeit der deutschen Luftfahrtbranche langfristiges Wachstum. Zwar sorgen derzeit hohe Treibstoffpreise und Tarifstreitigkeiten für schlechte Stimmung bei deutschen Airlines, doch der Hersteller sagt voraus: Die Flugzeugflotte in Deutschland wird sich innerhalb von 20 Jahren verdoppeln.
Großraumflieger A380: Airbus prophezeit Absatz-Boom in Deutschland

Großraumflieger A380: Airbus prophezeit Absatz-Boom in Deutschland

Foto: dapd

Berlin - Der Flugzeughersteller Airbus sieht Deutschland als lukrativen Absatzmarkt. Die deutsche Flotte an Verkehrsflugzeugen werde sich in den kommenden 20 Jahren von derzeit 670 Stück auf dann 1300 Maschinen verdoppeln, prognostiziert der Konzern in einer Studie. Vorstandschef Fabrice Brégier stellte die Zahlen am Rande der Luftfahrtmesse ILA in Berlin vor.

Airbus geht demnach davon aus, dass die deutschen Fluggesellschaften in den nächsten zwei Jahrzehnten mehr als tausend Jets im Wert von rund 120 Milliarden Euro kaufen. Deutschland sei "Drehscheibe des Luftverkehrs für die eigenen Bürger sowie für Passagiere mit internationalen Anschlussflügen", begründete Airbus-Marktanalytiker Chris Emerson die Vorhersage.

"Weltweit wird Deutschland zu den fünf wichtigsten Abnehmerländern gehören", sagte Emerson. Für ganz Europa werde der Bedarf bei 5840 Fracht- und Passagierjets liegen. Weltweit rechnet Airbus mit über 27.000 neuen Flugzeugen. Allein China und seine asiatischen Nachbarn werden 9600 Stück abnehmen, fast zehnmal so viele wie Deutschland.

Derzeit bestimmen der Tarifstreit zwischen Flugbegleitern und Lufthansa, hohe Treibstoffrechnungen und tiefrote Zahlen bei Air Berlin die Schlagzeilen der Branche in Deutschland. Doch nach Ansicht von Airbus können die Unternehmen auf erfolgreiche Jahre zurückblicken. Schon vom Jahr 2000 bis 2011 habe der Flugverkehr in Deutschland um 45 Prozent zugelegt. Denn die Deutschen wollen immer öfter fliegen als Auto oder Bahn fahren: Im Jahr 2000 wählten 30 Prozent der Reisenden mit mehr als fünf Tagen Urlaub den Flieger, 2011 schon 34 Prozent.

Werke sollen schneller selber entscheiden können

Airbus-Chef Brégier kündigte zum 1. Januar eine Neustrukturierung der Werke an den europäischen Standorten an. "Airbus ist zu groß, zu schwerfällig geworden", sagte der französische Manager. Durch schlankeres Management sollen schnellere Entscheidungen getroffen werden als bisher. Es gehe nicht um Stellenabbau, sondern um eine Änderung der internen Arbeitsabläufe und Befugnisse, sagte Brégier. Den Werksleitern etwa solle eine größere Verantwortung übertragen werden.

Sorgenkind von Airbus ist der Großraumflieger A380. Wegen Haarrissen in Tragflächen des Flugzeugs stellt der Konzern sein Auslieferungsziel in Frage. In diesem Jahr sollten 30 der Großraumflieger an Kunden übergeben werden, sagte Brégier. "Aber wir werden wohl einige Schwierigkeiten haben, dieses Ziel zu erreichen." Einige Kunden zögerten offenbar, bislang nur provisorisch reparierte Flugzeuge zu übernehmen. Eine endgültige Lösung soll erst 2014 zur Verfügung stehen.

Weil Techniker bei Routinechecks kleine Risse in den Flügeln des doppelstöckigen A380 entdeckten, ordnete die europäische Flugsicherheitsbehörde daraufhin an, dass alle im Flugverkehr befindlichen Maschinen aus Sicherheitsgründen auf Materialfehler untersucht werden mussten.

Das Interesse am A380 sei trotz der Probleme aber ungebrochen, sagte Brégier. "Ich gehe davon aus, dass wir neue Kunden für den A380 bekommen werden." Bislang fliegen 82 Maschinen des Typs A380 - bestellt wurden bisher insgesamt 257 Exemplare des weltgrößten Passagierjets.

mmq/dapd/Reuters

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