Angebliche Lackschäden Airbus und Qatar Airways legen jahrelangen Rechtsstreit bei

A350 von Qatar Airways (Foto aus dem Jahr 2014): Jahrelanger Rechtsstreit
Foto: Stringer / dpaGütliche Einigung: Der milliardenschwere Streit zwischen Airbus und dem Großkunden Qatar Airways um angebliche Lackschäden an A350-Langstreckenflugzeugen ist beigelegt. Der europäische Flugzeugbauer sprach von einem »freundschaftlichen und für beide Seiten akzeptablen Vergleich« mit der katarischen Fluglinie. Ein Schuldeingeständnis sei damit nicht verbunden.
Qatar Airways hatte Airbus auf mindestens 1,4 Milliarden Euro verklagt, nachdem die Luftfahrtaufsicht in Katar 29 A350-Flugzeuge wegen der Schäden an der Außenhaut stillgelegt hatte. Qatar Airways war 2015 der erste Kunde für den Airbus A350.
Die Lackschäden hatten Lücken in der darunter liegenden Blitzschutz-Schicht offenbart. Airbus hatte zwar äußerliche Qualitätsmängel am Lack eingeräumt, ein Sicherheitsrisiko aber stets bestritten. Der Flugzeugbauer hatte im Gegenzug alle ausstehenden A350-Bestellungen von Qatar Airways annulliert.
»Diese Einigung erlaubt Qatar Airways und Airbus, als Partner voranzugehen und zusammenzuarbeiten«, hieß es in gleichlautenden Mitteilungen der beiden Unternehmen. Zu Einzelheiten des Vergleichs sei Stillschweigen vereinbart worden.
Die Langstreckenflugzeuge sollen nun repariert, die gegenseitigen Klagen beendet werden. Für Juni war bereits ein Prozess in London terminiert, in Anhörungen vor Gericht hatten sich Vertreter von Airbus und Qatar Airways öffentlich gestritten. »Beide Parteien freuen sich darauf, die Maschinen sicher wieder in die Luft zu bringen«, erklärten die Unternehmen nun.
Angesichts der Brisanz der Auseinandersetzung, die sich seit Herbst 2021 hinzog, hatte sich auch die Politik eingeschaltet. Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire zeigte sich erfreut. Das seien »großartige Neuigkeiten für die französische Luftfahrtindustrie«. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits am Dienstag über eine Annäherung und eine mögliche rasche Einigung berichtet. Nach Treffen der beiden Kontrahenten mit den zuständigen Aufsichtsbehörden in Doha war Dynamik in die zähen Verhandlungen gekommen. Am Mittwochnachmittag standen Gespräche auf höchster Ebene an.