Wall-Street-Bank Citigroup Aktionäre verweigern Managern den Bonus

US-Großbank Citigroup: Die Aktionäre mischen sich ein
Foto: VIVEK PRAKASH/ REUTERSNew York - Das Signal ist klar: Die Zeit der Rekord-Boni an der Wall Street ist vorbei. 55 Prozent der Citigroup-Aktionäre verweigerten auf der Jahreshauptversammlung dem vom Aufsichtsrat bereits genehmigten Gehaltspaket für die Top-Manager der Bank die Zustimmung. Allein das Gehalt des Vorstandsvorsitzenden Vikram Pandit soll für das vergangene Jahr auf fast 15 Millionen Dollar steigen. Die Abstimmung ist gesetzlich vorgeschrieben, die Bank muss sich allerdings nicht an das Ergebnis halten.
Trotzdem dürfte die US-Großbank die Bezahlung ihrer Manager jetzt überprüfen, eine Ablehnung des Gehaltsplans durch die Aktionäre ist in den USA sehr ungewöhnlich. Seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 stehen die Vergütungen der Spitzenmanager zwar weltweit in der Kritik, vor allem an der Wall Street. Zahlreiche Banken mussten mit Steuergeld gerettet werden, die US-Wirtschaft schlitterte in die Rezession - die Vorstände konnten ihre Boni aber weitgehend stabil halten.
Schlechte Zeiten für Vorstands-Chef Pandit
Gerade die Citigroup-Aktionäre sind aber mit der Vergütung ihrer Führungsspitze schon länger unzufrieden, die Bezahlung sei nicht eng genug an die Leistung geknüpft, kritisieren sie seit Jahren. Für Citigroup-Chef Pandit kommt die Abstimmungsniederlage aber zu einem besonders schlechten Zeitpunkt: Gerade erst fiel das Institut als eine der wenigen Großbanken bei Stresstests der US-Notenbank durch. Die Fed untersagte der Bank sogar, eine höhere Dividende zu zahlen, weil sie nicht finanzstark genug sei.
Die Großbank hat im abgelaufenen Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen: Das Institut verdiente im ersten Vierteljahr 2,93 Milliarden Dollar, nach 2,99 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Für das Schlussquartal 2011 hatte die Citigroup noch einen massiven Gewinneinbruch verzeichnet, weil die Finanzmärkte unter der europäischen Schuldenkrise gelitten hatten.
Der Verwaltungsratsvorsitzende Richard Parsons nannte das Aktionärsvotum "eine sehr ernste Angelegenheit". Der Vorstand werde jetzt mit Aktionärsvertretern über die Konsequenzen beraten. Immerhin stimmte die Hauptversammlung dem Nachfolger Parsons zu: Aus dem Gremium der drittgrößten US-Bank heraus wurde Michael O'Neill zum neuen Vorsitzenden ernannt.