Bohrrechte in Naturschutzgebiet
Ölindustrie verschmäht Trumps Angebot in Alaska
Kurz vor Ende seiner Amtszeit will Donald Trump noch die Förderung von Öl und Erdgas in der Arktis ermöglichen. Doch eine Auktion von Bohrrechten brachte nur einen Bruchteil der erwarteten Einnahmen.
Eisbären in Alaskas Arctic National Wildlife Refuge
Foto: HO/ REUTERS
Eine Auktion von Bohrrechten in einem Naturschutzgebiet in Alaska durch die US-Regierung ist weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Versteigerung der Lizenzen für die Förderung von Öl und Erdgas brachte nur rund 14,4 Millionen US-Dollar ein. Eine Schätzung des unabhängigen Congressional Budget Office war 2019 noch von Einnahmen von rund 1,8 Milliarden über zehn Jahre ausgegangen.
Die Förderrechte betreffen das Arctic National Wildlife Refuge im Nordosten von Alaska. In dem rund 80.000 Quadratkilometer großen Gebiet leben unter anderem Eisbären und Rentiere. Im Gegensatz zu Trump lehnt Amtsnachfolger Joe Biden eine Ausbeutung der dortigen Bodenschätze ab. Kurz vor Ende seiner Amtszeit hatte Trump noch die Versteigerung der Lizenzen auf den Weg gebracht. Zunächst sollen bis zu acht Prozent des Gebietes genutzt werden können.
Nach Angaben des Landverwaltungsamtes gab es nur für rund 50 Prozent der angebotenen Fläche und die Hälfte der 22 angebotenen Förderrechte ausreichende Angebote. Zudem gingen neun der versteigerten Bohrrechte an die staatliche Alaska Industrial Development and Export Authority, nur zwei Verträge wurden von privaten Firmen ersteigert. Der Bundesstaat Alaska will die Förderung mit privaten Partnern vorantreiben. Vertreter des Landverwaltungsamtes bezeichneten die Auktion als »Erfolg«. Vertreter von Umweltgruppen sprachen hingegen von einem »epochalen Reinfall«.
Der US-Kongress hatte vor drei Jahren grundsätzlich Bohrungen in dem Naturschutzgebiet genehmigt. Damals hatten Trumps Republikaner noch die Mehrheit im Kongress – welche sie nun in beiden Kammern verloren haben.