Greenpeace-Kampagne Aldi will Kleidung und Schuhe künftig giftfrei produzieren

Aldi-Filiale: Nachholbedarf bei der Wiederverwertbarkeit
Foto: Federico Gambarini/ dpaHamburg - Die Bekleidungsindustrie ist ein Megageschäft, das oft zu Lasten der Umwelt geht. Deshalb will Greenpeace Hersteller dazu drängen, sich gegen den Einsatz von gesundheitsschädlichen Chemikalien in der Textilproduktion zu bekennen. Nun macht offenbar auch Aldi Zugeständnisse und versucht, sich mithilfe der PR-Kampagne ein grüneres Image zu geben.
Aldi verpflichte sich, bis zum Jahr 2020 alle umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien aus der Textilproduktion zu verbannen, teilt Greenpeace mit: Das Unternehmen werde am Dienstag einen detaillierten Plan zur Entgiftung veröffentlichen. Mit dem Textilgeschäft setzt Aldi jährlich etwa 2,5 Milliarden Euro jährlich um. Das sind knapp zehn Prozent des Gesamtumsatzes von 27,5 Milliarden Euro.
Ob diese Bekenntnisse Erfolge zeitigen, wird sich erst an künftigen Überprüfungen messen lassen. Denn Aldi Nord und Süd hatten schlecht abgeschnitten, als Greenpeace im Herbst Kinderkleidung und Kinderschuhe verschiedener Discounter auf gefährliche Chemikalien getestet hatte. In einem Discounter-Einkaufsratgeber attestierten die Umweltschützer den in Essen und Mühlheim ansässigen Unternehmen auch umweltschädlichen Rohstoffeinsatz sowie Nachholbedarf bei der Wiederverwertbarkeit der Textilien und bei Sozialstandards.

Chemie in Kinderkleidung: Reizmittel, Weichmacher, Schadstoffe
Immerhin: Nun setzt sich das Unternehmen selbst die Frist, bis Ende Juni 2016 aus der Textilproduktion gefährliche Schadstoffe zu verbannen, deren Abbauprodukte hochgiftig für Wasserorganismen sind. Per- und polyfluorierte Chemikalien, die das Immunsystem und die Fortpflanzung schädigen können, sollen bis spätestens Ende 2016 aus Textilien verschwinden.
Mit diesem Schritt folgt der Discounter einem Trend in der Branche, öffentlichkeitswirksam auf mehr Nachhaltigkeit zu setzen. Bereits 24 international führende Modeunternehmen und sechs italienische Zulieferer haben sich verpflichtet, ihre Produktion bis 2020 zu entgiften. Lidl, Rewe/Penny und der Hamburger Handelsriese Tchibo haben ihre Produktion bereits umgestellt. Tchibo will sogar ein Rücknahme- und Recycling-Programm einführen.
Wenn die Bemühungen gelingen sollten, wäre dies allerdings von einiger Bedeutung angesichts des rasant wachsendenden Textilgeschäfts: Jede Woche werfen die Billig-Supermärkte gewaltige Stückzahlen auf den Markt. Aldi ist der neuntgrößte deutsche Modehändler. Auch Lidl und Tchibo zählen zu den Top 10.