Verschwundener Techmilliardär Alibaba-Gründer Jack Ma wieder zurück in China

Aus der Ant Group hatte sich Alibaba-Gründer Jack Ma zurückgezogen. Nun lässt sich der beim Regime offenbar in Ungnade gefallene Multimilliardär wieder in China blicken.
Jack Ma, 2019: Schulbesuch in China

Jack Ma, 2019: Schulbesuch in China

Foto: PHILIPPE LOPEZ / AFP

In den vergangenen Jahren hat die Kommunistische Partei Chinas ihre Kontrolle über Privatunternehmen kräftig ausgebaut. Die Finanztochter Ant der weltgrößten Handelsplattform Alibaba gilt hierfür als eines der wichtigsten Beispiele: Ihr schillernder Gründer Jack Ma verschwand von der Bühne – und gab zuletzt die Kontrolle über die Ant Group ab.

Nun ist der chinesische Milliardär erstmals seit mehr als einem Jahr wieder in China aufgetaucht. Wie die ihm gehörende Hongkonger Zeitung »South China Morning Post « berichtete, besuchte Ma am Montag eine Schule in der ostchinesischen Metropole Hangzhou.

Ma, ein ehemaliger Englischlehrer, diskutierte dort über Themen wie den von künstlicher Intelligenz angetriebenen Chatbot ChatGPT, wie die Yungu-Schule auf ihrem offiziellen WeChat-Konto mitteilte. Die Schule wurde 2017 von Ma und anderen Alibaba-Gründern in der Heimatstadt des E-Commerce-Riesen gegründet. Zuvor habe der Milliardär Freunde in Hongkong sowie die Kunstmesse Art Basel besucht, heißt es in dem Zeitungsbericht. Demnach hatte sich Ma vor seiner Rückkehr nach China mehr als ein Jahr im Ausland aufgehalten.

Börsengang scheiterte an chinesischen Behörden

Der Gründer des Onlineriesen Alibaba und des Fintech-Unternehmens Ant Group war seit Herbst 2020 nur noch selten in der Öffentlichkeit gesehen worden. Damals griffen die chinesischen Aufsichtsbehörden hart gegen den Börsengang der Ant Group durch – und Ma war offenbar beim Regime in Ungnade gefallen.

Sein Unternehmen steht hinter dem mobilen Bezahlsystem Alipay, das mehr als eine Milliarde Nutzer hat. Der geplante Börsengang sollte mit 35 Milliarden Dollar der größte der Welt werden, scheiterte jedoch in letzter Minute an den chinesischen Aufsichtsbehörden.

Der 58-jährige Multimilliardär lebte Presseberichten zufolge im vergangenen Jahr länger in Japan. Er wurde aber auch in Thailand und mehrfach in Europa gesehen.

In der chinesischen Techbranche wird Mas Rückkehr gefeiert. Sie hebe die Stimmung, sagte Zhang Zihuai von Beijing Yunyi Asset Management. Die Vermutung liege nahe, dass die politische Führung die Bedeutung der Unternehmen für die wirtschaftliche Entwicklung neu überdacht haben könnte. »Es wird auch erwartet, dass die bisherige restriktive Politik gegenüber dem Plattform- und Internetsektor angepasst wird.«

Die Aktien von Alibaba stiegen nach Bekanntwerden der Rückkehr von Ma zwischenzeitlich um mehr als vier Prozent.

apr/dpa/Reuters
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