Weltweite Studie Private Schulden steigen so schnell wie seit der Finanzkrise nicht mehr

Bildschirm mit Aktienkursen in China
Foto: NICOLAS ASFOURI/ AFPDie gute Entwicklung an den Aktienmärkten hat die privaten Vermögen im Jahr 2017 deutlich steigen lassen. Laut dem Allianz Global Wealth Report wuchs das weltweite Bruttogeldvermögen um 7,7 Prozent auf 168,3 Billionen Euro. Das war der stärkste Anstieg seit 2014.
Vor allem in den Industrieländern wuchsen die Vermögen mit 6,5 Prozent demnach wieder stärker als zuletzt. Dabei stachen vor allem die USA heraus, wo es um 8,5 Prozent nach oben ging. In China dagegen verlangsamte sich das Wachstum von zuvor 18,3 auf 14 Prozent.
Dem hohen Vermögenswachstum stehen weltweit stark wachsende Schulden der Privathaushalte gegenüber. Diese stiegen laut der Studie 2017 um sechs Prozent - und damit so stark wie seit 2007 nicht mehr, als die globale Finanzkrise heraufzog. Insgesamt lagen die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte 2017 bei knapp 40 Billionen Euro.
In einigen Ländern haben Schuldenwachstum und -niveau laut den Autoren der Studie zuletzt bedenkliche Werte erreicht, die an die Situation in den USA vor Ausbruch der Finanzkrise erinnern. Bei den Industrieländern zählen dazu Norwegen, Australien, die Schweiz, Kanada und Südkorea. Bei den Schwellenländen nennen die Experten Thailand, Chile, Malaysia und China.
Zieht man die Schulden vom Bruttogeldvermögen ab, erhält man das Nettogeldvermögen. Dabei zeigen sich regional immer noch sehr große Unterschiede: So lag das durchschnittliche Nettogeldvermögen pro Kopf 2017 in Nordamerika bei rund 160.000 Euro, in Westeuropa nur bei 61.000 Euro und in Lateinamerika bei 5500 Euro. Afrika haben die Studienautoren erst gar nicht in ihre Rechnung miteinbezogen.
Die reichsten Länder der Welt bleiben die Schweiz und die USA - zumindest, was das durchschnittliche Nettogeldvermögen pro Kopf angeht. Deutschland liegt dabei auf Platz 18 (siehe Grafik).
Die Betrachtung ändert sich, wenn man statt des Durchschnitts den Median heranzieht, also den zentralen Wert, bei dem eine Hälfte der Bevölkerung mehr Vermögen besitzt und die andere weniger (klicken Sie dazu in der Grafik auf die Schaltfläche Median). Dann nämlich rutschen Staaten mit stark ungleicher Vermögensverteilung nach unten. Das gilt etwa für die USA, aber auch für Schweden oder Dänemark. Auch Deutschland fällt drei Plätze auf Rang 21.