Tief »Bernd« Hochwasser dürfte Allianz mehr als halbe Milliarde Euro kosten

Zehntausende Allianz-Kunden sind von der Flutkatastrophe betroffen. Der Versicherungskonzern rechnet mit einem Schaden von mehr als 500 Millionen Euro und zahlt bereits Vorschüsse aus.
Abgestürztes Auto in Erftstadt-Blessen: Allein 5000 Fahrzeugschäden verzeichnet die Allianz

Abgestürztes Auto in Erftstadt-Blessen: Allein 5000 Fahrzeugschäden verzeichnet die Allianz

Foto: Christoph Hardt / imago images/Future Image

Der Versicherungskonzern Allianz beziffert die Schäden infolge der Hochwasserkatastrophe in Deutschland in einer ersten Schätzung auf mehr als eine halbe Milliarde Euro. »Unsere gegenwärtige Prognose geht von insgesamt über 30.000 Sachschäden sowie über 5000 Fahrzeugschäden aus mit einem Schadenvolumen von über 500 Millionen Euro«, sagte Jochen Haug, Schadenvorstand der Sach-Tochter Allianz Versicherungs-AG in München.

Bisher gingen laut Allianz zum Unwetter infolge von Tief »Bernd« rund 13.000 Schadensmeldungen ein. »Wir rechnen aber damit, dass sich diese Zahlen in den nächsten Tagen noch deutlich erhöhen werden«, so Haug. Einen Teil der Summe könnte die Allianz von den Rückversicherern erstattet bekommen.

In den betroffenen Gebieten seien derzeit rund 80 Experten der Allianz sowie zusätzliche 150 externe Experten tätig, um die Schäden zu begutachten. Die Allianz habe für ihre Kunden zudem bereits rund hundert Notstromaggregate und tausend Trocknungsgeräte in die betroffenen Gebiete gebracht, 250 Trocknungsfirmen seien bereits beauftragt worden.

»Wichtig ist, dass betroffenen Kunden so schnell wie möglich geholfen wird«, sagte Haug. Die Allianz zahle deshalb Vorschüsse von bis zu 10.000 Euro an ihre Kunden, auch wenn diese die Schäden an Gebäuden und Hausrat mit Elementardeckung vorerst nur telefonisch meldeten. So sei sichergestellt, »dass erste notwendige Anschaffungen für den täglichen Bedarf sofort getätigt werden können«.

»Schadenträchtigstes Jahr seit 2002«

Insgesamt dürfte das Unwetter die deutschen Versicherer zwischen 4,5 Milliarden und 5,5 Milliarden Euro kosten, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit. In ersten Schätzungen des Branchenverbandes  waren bis zu fünf Milliarden Euro veranschlagt worden. In der neuen Schätzung sind den Angaben zufolge neben Schäden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auch Schäden aus den anderen betroffenen Bundesländern enthalten, darunter Bayern und Sachsen.

»Insgesamt dürfte dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zum schadenträchtigsten Jahr seit 2002 werden«, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Damals habe der versicherte Unwetterschaden bei 10,9 Milliarden Euro gelegen. Bereits im Juni hatten Starkregen und Hagel dem GDV zufolge einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euro verursacht.

dab/Reuters/dpa/AFP

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