Onlinehändler Amazon verfehlt Umsatzerwartung – und neuer Ärger droht

Amazon-Sendungen in Vertriebszentrum in New York City
Foto: Brendan McDermid / REUTERSNach dem Abgang des Amazon-Gründers und langjährigen Firmenchefs Jeff Bezos steht dessen Nachfolger Andy Jassy gleich einmal vor einer gewissen Herausforderung. Der Umsatz des weltgrößten Onlinehändlers blieb im abgelaufenen Quartal hinter den Erwartungen zurück.
Der Umsatz legte zwar um kräftige 27 Prozent auf rund 113 Milliarden Dollar zu. Analysten hatten im Schnitt aber zwei Milliarden Dollar mehr erwartet. Der Konzerngewinn kletterte von April bis Juni um 48 Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar. Es ist das zweithöchste jemals in einem Quartal erzielte Ergebnis.
Im laufenden Vierteljahr werde eine weitere Abschwächung erwartet, erklärte der Konzern, der bislang in der Coronapandemie sehr erfolgreich gewesen war, am Donnerstag nach US-Börsenschluss.
Angesichts der fortschreitenden Impfkampagnen rund um den Globus würden immer mehr Geschäfte wiedereröffnen, hieß es weiter. Und da die Menschen wieder mehr Zeit außerhalb ihrer vier Wände verbrächten, würden sie auch weniger online einkaufen. Die Mitteilung kam an der Börse gar nicht gut an: Amazon-Aktien fielen nachbörslich zunächst um sieben Prozent.
Jassy hatte den Konzern aus Seattle am 5. Juli übernommen und damit Bezos nach 27 Jahren an der Spitze abgelöst. Zuvor leitete Jassy die überaus erfolgreiche Cloud-Sparte AWS, die auch im abgelaufenen Quartal mit einem Umsatzplus von 37 Prozent auf 14,8 Milliarden Dollar punktete.
Erst die E-Geräte – nun die Diätmittel
Auch beim Sortiment des Onlinehändlers gibt es weiter Probleme. Zuletzt ging es dabei um Sicherheitsbedenken unter anderem bei Elektroprodukten von Drittanbietern. Nun hat die US-Gesundheitsbehörde FDA den neuen Amazon-Chef vor dem Verkauf von Produkten zur Potenzsteigerung und Gewichtsreduktion gewarnt. Diese sollen schädliche Inhaltsstoffe enthalten.
»Wir finden weiterhin potenziell gefährliche Produkte, die zum Kauf angeboten werden und fordern Geschäfte, Websites und Online-Marktplätze, einschließlich Amazon, auf, mehr für den Schutz der Verbraucher zu tun«, erklärte die Gesundheitsbehörde am Donnerstag (Ortszeit) auf Twitter.
FDA has warned consumers of more than 1,000 products with undeclared drug ingredients over the past decade.
— Dr. Patrizia Cavazzoni (@FDACDERDirector) July 29, 2021
Stores, websites, and online marketplaces, like Amazon, can do more to protect consumers from the sale of potentially dangerous and illegal FDA-regulated products. https://t.co/ehDBh2IZMe
Amazon hat daraufhin erklärt, dass die Produkte bereits aus dem Angebot entfernt worden seien und man mit der Behörde in Zukunft besser zusammenarbeiten wolle. Die FDA möchte, dass Amazon eine schriftliche Antwort über alle Schritte vorlegt, die das Unternehmen unternommen hat, um solche Verstöße zu beheben.