Angst um Bankgeheimnis Kunden ziehen Milliarden von UBS-Konten ab

UBS-Logo in Zürich: Entlastung von Ex-Vorstand fraglich
Foto: Walter Bieri/ APBasel - Die UBS rechnet damit, dass Kunden weiter Geld von ihren Konten bei der Schweizer Großbank abziehen. Zwar seien die Abflüsse jüngst zurückgegangen, Ziel sei jedoch, sie zu stoppen, sagte UBS-Chef Oswald Grübel am Mittwoch auf der Generalversammlung in Basel.
Seit Monaten ziehen die Kunden Milliarden von ihren UBS-Konten ab, nachdem die Bank schwer von der Finanzkrise getroffen worden war und zudem Daten ehemaliger Kunden an die USA liefern soll. Ob sie das darf, muss das Schweizer Parlament noch entscheiden. Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger sagte, dass die Bank die Daten "niemals widerrechtlich ausliefern" werde.
Auch wenn die größte Schweizer Bank am Montag überraschend mitteilte, dass sie wieder einen hohen Vorsteuergewinn im ersten Quartal erwartet, gilt das Kundenvertrauen als weiterhin sehr angeschlagen. Grübel versicherte jedoch, dass die nun erzielten schwarzen Zahlen "keine Scheingewinne" seien.
Auch für Verwaltungsratspräsident Villiger steht die Bank dagegen wieder gut da. "Wir denken, dass die UBS kein untragbares Risiko mehr ist für unser Land". Villiger sieht die Großbank zu Unrecht einem "steten Trommelfeuer an Kritik" ausgesetzt.
Bei der Generalversammlung sollen die rund 4700 Anteilseigner unter anderem das Management für die Krisenjahre 2007 bis 2009 entlasten. Jahre, in denen die Bank Milliardenverluste machte und teilweise von Staatshilfe abhängig war.
Entlastung von Ex-Vorstand fraglich
Nach dem Debakel mit amerikanischen Ramschhypotheken und den daraus folgenden Milliardenverlusten hatte die Bank ihre Aktionäre zunächst nicht über den alten Vorstand in den Jahren 2007 und 2008 abstimmen lassen. Beobachter halten es für möglich, dass die Entlastung für 2007 nicht durchkommt, da dafür mindestens 50 Prozent der anwesenden Aktienstimmen erforderlich sind. Enthaltungen würden dem Nein-Lager zugeschlagen, das dadurch zu einer Mehrheit kommen könnte.
Erst am Dienstag hatte eine Parlamentskommission geraten, den ehemaligen Vorstand nicht zu entlasten. Selbst wenn dies geschieht, rechnen Bankexperten aber nicht mit gerichtlichen Folgen für das alte Management, unter anderem weil das Kostenrisiko sowie der Imageschaden zu groß wären.
Das gegenwärtige Management um UBS-Präsident Villiger und Konzernchef Grübel dürfte dagegen mit komfortabler Mehrheit entlastet werden - obwohl Aktionäre um den Pensionskassenmanager Ethos ihnen vorwerfen, leichtfertig auf eine Schadensersatzklage gegen Ospel verzichtet zu haben. Villiger hielt dem in seiner Eröffnungsrede entgegen, keine der zahlreichen Untersuchungen habe Beweismittel ergeben, die eine Klage gegen ehemalige Top-Manager erfolgreich scheinen ließen. Die Bank wolle mit der Vergangenheit abschließen.