Anteilsverkauf Niederländer wollen Deutsche Bank abblocken

Deutsche Bank, nein danke: Die niederländische Regierung will nach einem Zeitungsbericht verhindern, dass das deutsche Institut Teile der ABN Amro Bank kauft und damit zu einem wichtigen Konkurrenten auf dem heimischen Markt wird.
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main: In den Niederlanden offenbar gefürchtet

Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main: In den Niederlanden offenbar gefürchtet

Foto: © Kai Pfaffenbach / Reuters

Amsterdam - Die Regierung in Den Haag will nach Zeitungsangaben einen Verkauf von Teilen der ABN Amro Bank an die Deutsche Bank   verhindern. "Die Niederlande wollen einen großen Player wie die Deutsche Bank nicht als Konkurrenten auf dem eigenen Markt haben und tun alles, um das abzublocken", zitiert der "Financiele Telegraaf" am Dienstag eine nicht näher bezeichnete Quelle bei der EU in Brüssel, die mit dem Verhandlungsprozess vertraut sei.

Dem Bericht zufolge bevorzugt EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes - im Gegensatz zum niederländischen Finanzminister Wouter Bos - einen Deal mit der Deutschen Bank. Kroes habe in dieser Sache sogar "persönlich Kontakt gehabt mit der Deutschen Bank". Zugleich dränge sie Den Haag, die noch zu ABN Amro gehörende Geschäftsbank HBU und weitere Firmenteile an den meistbietenden Käufer und damit an die Deutsche Bank abzutreten. Dies biete nach Ansicht von Kroes die beste Garantie für Wettbewerb in den Niederlanden, schrieb am Montag auch die Zeitung "de Volkskrant".

Der Verkauf von Teilen der ABN Amro Bank ist Voraussetzung dafür, dass die EU einen Zusammenschluss der staatlichen Bank mit der Fortis Bank Nederland   genehmigt. Die Niederländer wollen beide Banken vereinigen, um sie später wieder an die Börse bringen zu können.

Das Finanzministerium in Den Haag wollte sich zu den Zeitungsberichten nicht konkret äußern. Ein Sprecher verwies auf eine derzeit laufende neue Gesprächsrunde mit der Deutschen Bank. "Wir haben uns stets konstruktiv verhalten und nach einer Lösung gesucht", sagte er. "Ich darf auch daran erinnern, dass es bei den vorangegangenen Gesprächen die Deutsche Bank war, die den Stecker gezogen hat." Von der Deutschen Bank gab es dazu keinen Kommentar.

ore/dpa
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