Markenrechtsstreit Apple macht Zugeständnisse an Apfelkind

Apple hat sich offenbar den falschen Gegner ausgesucht: Im Markenstreit mit dem Bonner Café Apfelkind schickte der Technologiekonzern erstmals einen Anwalt zum persönlichen Gespräch vorbei. Der machte Zugeständnisse, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen.
Von Julian Kutzim
Christin Römer vor ihrem Café Apfelkind: "Kaufen lasse ich mich nicht."

Christin Römer vor ihrem Café Apfelkind: "Kaufen lasse ich mich nicht."

Foto: Klaus Walzer/ picture alliance / dpa

Hamburg/Bonn - Darauf hat Christin Römer seit Oktober 2011 gewartet. Damals flatterte der Bonner Cafébesitzerin der erste Brief von Apples Anwälten ins Haus.

Denn das Logo, das sich die Kleinunternehmerin für ihr Café ausgesucht hat, ist ein roter Apfel mit einem Kindergesicht in der Mitte: Der Technologiekonzern befürchtete eine "extreme Verwechslungsgefahr" zwischen Römers Apfelkind und seinem Firmenlogo, dem angeknabberten Apfel. Apple verlangte von Römer, auf verschiedene Klassen ihres Markenrechts zu verzichten. Dadurch hätte sie nicht mehr die Möglichkeit gehabt, Produkte mit ihrem Logo zu vertreiben oder die Lizenz an Dritte weiterzugeben. Und diese Möglichkeit wollte sich die Cafébesitzerin nicht nehmen lassen.

Knapp eineinhalb Jahre später setzt sich Römer immer noch mit den Anwälten des Technologieriesen auseinander, jetzt schaute aber zum ersten Mal jemand persönlich bei ihr vorbei. Ein Münchner Vertreter des amerikanischen Konzerns reiste an, um sich einen Eindruck vom Café und von der Marke zu machen, um die der Streit geht.

"Das Gespräch lief wirklich gut", sagt Römer. "Apple will sich außergerichtlich mit mir einigen." Wie genau diese Einigung aussieht, hat sich zwar noch nicht entschieden. Römers Kompromissvorschlag, dass sie auf Klassen ihres Markenrechts verzichte, wenn Apple   ein großes Kinderprojekt startet oder Geld dafür zur Verfügung stellt, scheint zwar vom Tisch zu sein.

Der Anwalt machte laut Römer aber Zugeständnisse, dass sie ihre Marke nur gering einschränken müsse. So dürfe Römer beispielsweise keine Taschen für Smartphones herstellen und sie mit dem Logo ausstatten. Apples Anwalt selbst wollte sich auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE nicht zu dem Fall äußern. Auch der Konzern selbst nahm keine Stellung dazu.

Ob Römer sich tatsächlich auf ein Angebot des Konzerns einlässt, weiß sie noch nicht. Für die 34-Jährige hängt das zum einen von den endgültigen Zugeständnissen des Konzerns ab. Zum anderen rechnen sich Römer und ihr Anwalt gute Chancen aus, dass das Patent- und Markenamt in München zu ihren Gunsten entscheiden könnte.

Das Ende des Markenstreits zwischen Apple und Apfelkind bleibt also offen. Nur eines ist für Christin Römer jetzt schon klar: "Kaufen lasse ich mich nicht."

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