Anti-Rassismus-Initiative
So will Apple mehr Schwarze in die Technologiebranche holen
Die Techindustrie wird nach wie vor von Weißen dominiert. Vergangenen Sommer hatte Apple 100 Millionen US-Dollar versprochen, um das zu ändern. Nun folgen erste Taten.
Spätestens seit der jüngsten Welle der Black-Lives-Matter-Proteste ist vielen Menschen bewusst, wie stark viele Afroamerikaner und andere Minderheiten in den USA diskriminiert werden. Es folgten Versprechen, gute Vorsätze und Geldspenden gegen Rassismus. Eine der größten Zusagen kam von Apple. Nun gab der US-Konzern neue Details zu seinen Anti-Rassismus-Plänen bekannt.
Eine 100 Millionen Dollar schwere Initiative hatte Apple-Chef Tim Cook im Juni angekündigt, mit Fokus auf Bildung, wirtschaftlicher Gleichberechtigung und einer Reform der amerikanischen Strafjustiz. Bisher blieben diese Projekte jedoch noch recht vage. Am Mittwoch gab Apple nun bekannt, wohin das erste Geld fließen soll.
Gefördert werden zwei Ausbildungszentren in Detroit und Atlanta, die People of Color den Weg in die Technologiebranche erleichtern sollen. In beiden Fällen arbeitet der Konzern mit dortigen Universitäten zusammen und will sich gezielt an Menschen aus sozial schwachen Gegenden richten. Es sind neben den Uni-Zentren auch Stipendien, Mentoring-Programme und Praktika geplant.
Cook sagte dem Fernsehsender CBS: »Es gibt systematischen Rassismus, und er wird nicht verschwinden, wenn man nichts dagegen unternimmt.« Die Techbranche wird seit Jahren dafür kritisiert, dass der Anteil weißer Männer in den Unternehmen überdurchschnittlich hoch ist. Das liegt unter anderem daran, dass sie unter den Hochschulabsolventen in technischen Fächern überproportional stark vertreten sind.
Neben den Bildungsprojekten kündigte Apple millionenschwere Unterstützung für schwarze Gründerinnen und Gründer sowie einen Risikokapitalfonds an. Dieser soll kleine, von People of Color geführte Firmen in der Coronakrise unterstützen.
Apple ist nicht die einzige Firma, die sich seit vergangenem Sommer verstärkt dem Thema Gleichberechtigung und Antirassismus widmet. Der Limonadenhersteller Pepsi versprach beispielsweise, über die kommenden fünf Jahre 400 Millionen Dollar zu investieren, um schwarze Gemeinden zu unterstützen und die Vielfalt im eigenen Unternehmen zu erhöhen. PayPal will 530 Millionen Dollar in von Schwarzen geführte Unternehmen investieren und die Strukturen im eigenen Konzern überarbeiten. Immer mehr Firmen nehmen an der sogenannten »15 percent pledge« teil – einer Kampagne, in der sich Unternehmen verpflichten, mindestens 15 Prozent ihrer Ladenregale mit Produkten schwarzer Hersteller zu befüllen.
Einer der Gründer der Social-Media-Plattform Reddit, Alexis Ohanian, trat sogar von seinem Chefposten zurück und bat das Unternehmen, ihn durch eine schwarze Person zu ersetzen – was auch geschah. Amazon, IBM und Microsoft hatten zudem im Sommer angekündigt, ihre Gesichtserkennungssoftware vorerst nicht mehr der Polizei zur Verfügung zu stellen.