»Beschaffungsprobleme« Britische Supermarktkette schränkt Kauf von Gemüse und Obst ein

Gemüseabteilung in einer Asda-Filale in Leeds
Foto: Molly Darlington / ReutersMit Verweis auf »Beschaffungsprobleme« bei Produkten aus Südspanien und Nordafrika hat die britische Supermarktkette Asda Kaufbeschränkungen angekündigt. »Wir haben ein vorübergehendes Limit von drei Stück pro Produkt bei einer sehr kleinen Anzahl von Obst- und Gemüsesorten eingeführt«, sagte ein Asda-Sprecher. Die Einschränkungen gelten für Tomaten, Paprika, Gurken, Kopfsalat, Salattüten, Brokkoli, Blumenkohl und Himbeeren.
Asda hat in Großbritannien den drittgrößten Marktanteil, nach Tesco und Sainsbury’s. Auch diese Ketten sind vom Mangel an Tomaten infolge von Ernteausfällen in Südeuropa und Nordafrika betroffen. Lebensmittelhändler erklärten, dass sich die Situation durch eine geringere Winterproduktion in Gewächshäusern im Vereinigten Königreich und in den Niederlanden aufgrund hoher Energiekosten noch verschärft habe.
Laut Andrew Opie, Direktor für Lebensmittel und Nachhaltigkeit beim British Retail Consortium (BRC), das große Supermärkte vertritt, hat das schwierige Wetter in Südeuropa und Nordafrika zu Ernteausfällen bei Produkten wie Tomaten und Paprika geführt. »Es wird erwartet, dass die Unterbrechung einige Wochen andauern wird, aber die Supermärkte sind geschickt im Umgang mit Problemen in der Lieferkette«, so Opie.
Obwohl sich Großbritannien im Sommer weitgehend selbst versorgt, importiert es nach Angaben des BRC von Dezember bis März in der Regel 95 Prozent seiner Tomaten und 90 Prozent der Salate. In den sozialen Medien häufen sich die Bilder von leeren Obst- und Gemüseregalen. Vor allem Tomaten sind Mangelware.
»Die Situation wird allmählich besorgniserregend«
Auch spanische Erzeuger äußerten sich besorgt. »Die Situation wird allmählich besorgniserregend, da einige Unternehmen Probleme haben, die Zeitpläne ihrer Kunden einzuhalten«, teilt der Verband der Obst- und Gemüseerzeugerorganisationen von Almeria, Coexphal, mit.
James Bailey, Geschäftsführer der gehobenen Supermarktkette Waitrose, sagte, die Lieferungen seien durch das extreme Wetter in Spanien und Nordafrika beeinträchtigt worden. »Es hat in Spanien geschneit und gehagelt, letzte Woche hat es in Nordafrika gehagelt – das hat einen großen Teil der Ernten vernichtet«, sagte Bailey dem Radiosender LBC. Er fügte hinzu, dass sich die Verfügbarkeit langsam verbessern sollte. »In etwa zwei Wochen werden die anderen Anbausaisonen in anderen Teilen der Welt aufgeholt haben.«
Ein Sprecher der Kette von Marks & Spencer sagte, die Gruppe sei nicht immun gegen die Lieferschwierigkeiten, habe aber durch die Beschaffung aus alternativen Anbaumärkten Abhilfe geschaffen.
Letztes Jahr litten die britischen Lebensmittelhändler unter Lieferunterbrechungen aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Vor Weihnachten verbesserte sich aber die Verfügbarkeit bei den meisten Produkten. Anfang dieses Monats hat Marokko die Ausfuhr von Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln in westafrikanische Länder verboten, um die Inlandspreise zu senken und die Ausfuhren nach Europa zu schützen.
Wie auch andere Länder leidet Großbritannien unter deutlich steigenden Lebensmittelpreisen. Von dieser Entwicklung profitieren Discounter. Aldi kündigte am Dienstag an, die Zahl seiner Filialen im Großraum London nahezu zu verdoppeln.