Globale Wirtschaftsprognose Auch die OECD rechnet mit Rezession in Deutschland

Containerschiff in Hamburg: 2023 dürfte die Wirtschaft um 0,7 Prozent schrumpfen
Foto: Christian Charisius/ dpaDie Industriestaatenorganisation OECD prognostiziert wegen der Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine immer schwächere Entwicklung der Weltwirtschaft. Deutschland soll demnach sogar eines der am stärksten betroffenen Länder sein. Hier könnte die Konjunktur 2023 um 0,7 Prozent schrumpfen, so die Experten. Das sind 2,4 Prozentpunkte weniger, als die OECD noch im Juni prognostiziert hatte.
Auch andere Staaten dürften mit einer wackeligen Konjunktur kämpfen. In China habe etwa das Wachstum einen empfindlichen Dämpfer erlitten und dürfte 2022 voraussichtlich auf 3,2 Prozent absacken. Dies sei, abgesehen von der Pandemiephase 2020, die niedrigste Wachstumsrate in China seit den Siebzigerjahren. »Die globale Wirtschaft hat dieses Jahr ihr Momentum verloren«, erklärte die Organisation. Die Weltwirtschaft dürfte dieses Jahr um 3,0 Prozent zulegen, 2023 aber nur noch um 2,2 Prozent.
Die Lage könnte sich noch verschärfen, sollten der Winter besonders kalt oder die Energieknappheit noch stärker werden. Zum Vergleich: 2021 gab es wegen der Erholung von der Coronapandemie weltweit noch ein starkes Plus von 5,8 Prozent. Auch die Inflation dürfte weiter »sehr hoch« bleiben, sagen die Experten voraus.
Inflation auf Niveau der Achtzigerjahre
»Der Krieg hat die Energiepreise, insbesondere in Europa, weiter in die Höhe getrieben«, heißt es im OECD-Bericht. Dadurch habe sich der Inflationsdruck in einer Zeit erhöht, in der die Lebenshaltungskosten ohnehin schon stark gestiegen seien. In vielen Volkswirtschaften geben die Unternehmen demnach ihre höheren Energie-, Transport- und Personalkosten einfach an die Kunden weiter. »Die Inflation erreicht mittlerweile Niveaus, wie wir sie seit den Achtzigerjahren nicht mehr erlebt haben«, schreiben die Ökonomen.
Und ein Ende scheint nicht in Sicht: Die Inflation in den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern, die seit Kriegsausbruch in der Ukraine deutlich nach oben geschossen ist, dürfte auch 2023 noch bei 6,6 Prozent liegen, so die Prognosen. Auch hier ist Deutschland wegen der starken Abhängigkeit von russischen Energielieferungen besonders betroffen. Für Deutschland erwartet die OECD 2022 eine Teuerungsrate von 8,4 Prozent, 2023 dann von 7,5 Prozent.
Auch die russische Wirtschaft dürfte 2022 einen Rückgang von 5,5 Prozent erleben. Hauptgrund hierfür sind die Sanktionen des Westens, die wegen des Angriffs auf die Ukraine verhängt wurden.