»Modellpalette nach oben erweitern« Audi will zur Luxusmarke werden

Im Mutterkonzern VW soll Audi eine neue Rolle bekommen: Kleine Modelle verschwinden aus dem Portfolio, das Luxussegment wird ausgeweitet. Flaggschiff der Marke soll eine feudale Elektrolimousine werden.
Audi-Oberklassemodell R8: Neue Rolle für die Marke im VW-Konzern

Audi-Oberklassemodell R8: Neue Rolle für die Marke im VW-Konzern

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Sebastian Barros / imago images/NurPhoto

Audi will künftig mit Luxusautos mehr Geld verdienen und kleinere Modelle auslaufen lassen. Vorstandschef Markus Duesmann sagte dem »Handelsblatt«  (Montag): »Konkret haben wir entschieden, den A1 nicht mehr zu bauen, und auch vom Q2 wird es kein Nachfolgemodell mehr geben.«

Der Konzern habe die Rolle der einzelnen Marken neu definiert. »Auch Audi als Premiummarke haben wir neu ausgerichtet. Wir werden unsere Modellpalette nach unten begrenzen und nach oben erweitern«, sagte Duesmann. Der erst 2016 eingeführte kompakte SUV Q2 werde ohne Nachfolger auslaufen, weil er nicht mehr in die Planung des Portfolios und der Entwicklungskapazitäten passe: »Das ist ein tolles Auto. Aber der Nachfolger müsste elektrisch sein.« Man priorisiere andere Segmente.

Als Flaggschiff entwickelt Audi eine vollelektrische Luxuslimousine mit dem Namen »Landjet« – mit geräumigem Innenraum, neuem Bordnetz und neuer Software. »Wir sind im Zeitplan und werden das Modell 2025 auf die Straße bringen«, sagte der Audi-Chef. »Danach wird es aber sicher noch weitere Modelle auf der Plattform geben, auch Varianten bei Bentley und Porsche

Wegen der anhaltenden Halbleiterengpässe baut der VW-Konzern die verfügbaren Chips wie andere Autohersteller auch nach Möglichkeit eher in die profitableren Modelle ein. »Im Konzern versuchen wir, das Gesamtergebnis zu sichern. Deshalb priorisieren wir Modelle mit höherer Gewinnbeteiligung«, sagte Duesmann. Größere Modelle seien auch beliebt, viele Menschen wollten sich in der Pandemie etwas gönnen. »Hinzu kommt der Trend zu mehr Ausstattung. Deshalb steigt der Umsatz auch schneller als der Absatz.« Bei der Halbleiterversorgung erwarte er im Laufe des Jahres Besserung.

Unter anderem wegen des Chipmangels hat VW im wichtigsten Auslandsmarkt China ein ungewöhnlich schlechtes Jahr hinter sich. Der Absatz der Volkswagen-Gruppe in dem Land brach massiv ein. Die Premiummarke Audi war mit einem Minus von 3,6 Prozent aber deutlich weniger betroffen. Weltweit betrachtet lieferte der VW-Konzern wegen Lieferengpässen im vergangenen Jahr 4,5 Prozent weniger Autos aus.

Zudem hatten im Sommer in den Audi-Standorten Ingolstadt und Neckarsulm zehntausend Mitarbeiter ihren Urlaub wegen fehlender Chips verlängern müssen. Von 2028 an sollen in Ingolstadt nur noch E-Autos gebaut werden.

sol/dpa
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