Messen, Werbung, Autoshows China verkündet Konsumoffensive

Straßenszene in Peking (im Februar): Aufschwung im Fokus
Foto: NOEL CELIS / AFPIn Europa wird vor allem darüber diskutiert, die Wirtschaft langsam aus dem Lockdown zu führen. In China dagegen sollen schon wieder riesige Messen stattfinden. Die Regierung der Volksrepublik will mit einer Kampagne rund um die fünftägigen Ferien zum Tag der Arbeit am 1. Mai den privaten Konsum ankurbeln. Geplant sind unter anderem eine Konsumgüterausstellung in der südlichen Provinz Hainan sowie eine einmonatige Ausgabenkampagne in Shanghai einschließlich einer Autoshow, wie der Sprecher des Handelsministeriums, Gao Feng, ankündigte.
Andere Großstädte wie Peking, Chongqing und Suzhou sollen ebenfalls Werbeaktionen abhalten. E-Commerce-Plattformen wollen einen halben Monat lang Lebensmittel, Reisen sowie Kultur- und Sportprodukte von »Marken guter Qualität« fördern. Die Ausweitung des Inlandskonsums ist eine Priorität in Chinas wirtschaftlicher Strategie des »doppelten Kreislaufs«, die von Präsident Xi Jinping ausgerufen wurde. Damit will der Exportweltmeister auch seine Abhängigkeit von ausländischen Märkten verringern.
Der Einzelhandel boomt schon jetzt
Zu den geplanten Veranstaltungen in anderen Städten gehören eine Lebensmittelmesse in der Stadt Yangzhou in der östlichen Provinz Jiangsu und eine Messe in Guangzhou, auf der bekannte Marken präsentiert werden sollen.
Die Stadt Haikou auf der subtropischen Insel Hainan – von Peking als wichtiges chinesisches Konsum- und Tourismuszentrum positioniert – wird vom 7. bis 10. Mai die erste Konsumgütermesse abhalten. Neben einheimischen Produkten sollen dort Marken aus 69 Ländern und Regionen präsentiert werden. Es werden über 10.000 Händler und mehr als 200.000 Besucher erwartet. Globale Marken wie Swatch, Shiseido, Dell und Tesla haben ihre Teilnahme Staatsmedien zufolge bereits zugesagt.
Chinas Einzelhandelsumsatz war im März um 34,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen – deutlich stärker als erwartet. Er lag auch 12,9 Prozent höher als im März 2019 – also vor der Pandemie.
Da China die Coronapandemie seit vergangenem Sommer weitgehend im Griff hat, haben sich der Alltag und die Wirtschaftsaktivitäten normalisieren können. Chinas Regierung verfolgt eine strenge Null-Covid-Strategie: Auf die wenigen kleineren Ausbrüche in den vergangenen Monaten reagierten die Behörden jeweils sofort mit Ausgangssperren, Quarantäne, Massentests und Kontaktverfolgung. Auch gibt es weiter scharfe Einreisebeschränkungen. Wer als Chinese wieder einreisen darf oder als Ausländer überhaupt ein Visum bekommt, muss nach der Ankunft mindestens zwei Wochen in eine Quarantäneeinrichtung.