Eine Rabattzeichen vor Praktiker in Hannover: Ausverkauf in 130 Märkten
Foto: Julian Stratenschulte/ dpaHamburg - Nun ist es in allen Filialen so weit: Die Baumarktkette Praktiker startet den kompletten Ausverkauf. In 130 Märkten beginnt am Freitag die Aktion. An 51 Praktiker-Standorten, deren Ende seit mehr als einem Monat feststeht, läuft der Ausverkauf bereits.
Die ersten Märkte stehen kurz vor der Schließung und verfügen nach den Ausverkaufswochen nur noch über wenig Ware, die zum Teil nahezu verschenkt wird. Je nach Markt würden Waren mit unterschiedlich hohen Rabatten verkauft, sagte ein Sprecher des Unternehmens in Hamburg. Das endgültige Aus für die Märkte hatte Praktiker in der vergangenen Woche angekündigt, nachdem sich im Insolvenzverfahren keine Interessenten für das Unternehmen als Ganzes gefunden hatten. Nach dem Ausverkauf, der je nach Markt bis zu zehn Wochen dauern kann, sollen die Standorte von Konkurrenten oder Handelsunternehmen aus anderen Branchen übernommen werden.
Im Juli war der lange Überlebenskampf von Praktiker gescheitert, die Baumarktkette meldete Insolvenz an. Zwei Wochen später scheiterte auch die Tochter Max Bahr, die als Hoffnungsträger des Konzerns gegolten hatte. Zum Verhängnis war Praktiker auch das Billigkonzept geworden, das unter dem Slogan "20 Prozent auf alles - außer Tiernahrung" beworben wurde.
Für Max Bahr wollen die vorläufigen Insolvenzverwalter bis Ende des Monats einen Käufer finden. Für die Kette mit derzeit 132 Filialen gibt es mehrere Interessenten.
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Praktiker war zuletzt die viertgrößte Baumarktkette Deutschlands: Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren kontinuerlich an Marktanteilen verloren.
2007 kaufte Praktiker das Hamburger Unternehmen Max Bahr, eine erfolgreichere Marke: Zuletzt wurden viele Märkte auf Max Bahr umgeflaggt.
Marktführer in Deutschland ist Obi: Das Unternehmen aus der Tengelmann-Gruppe machte 2012 fast sechs Milliarden Euro Umsatz.
Auf Platz zwei folgt Bauhaus: Der Umsatz lag 2012 bei 4,3 Milliarden Euro.
Die großen Ketten setzen vermehrt auf Service: So wie hier mit dem Bauhaus-Drive-in-Markt in Düsselsdorf.
Hornbach ist die Nummer drei unter den Baumärkten: Das Unternehmen fällt vor allem durch seine ungewöhnlichen Werbekampagnen auf.
Tennislegende im Garten: 2011 warb Boris Becker für Praktiker.
Auch Hagebau setzte auf Promis: Mike Krüger warb für die Kette.
Hagebau war zuletzt etwas kleiner als Praktiker: Der Umsatz lag bei etwa 2,3 Milliarden Euro.
Die Baumarktkette Toom gehört zur Rewe-Gruppe: Auch sie hatte einst Probleme, hat sich aber gefangen.