Multiple Branchenkrise Autozulieferer sehen Standort Deutschland gefährdet

Chipkrise, Energiekrise, Elektromobilität: Die deutsche Autoindustrie kämpft mit mehreren großen Belastungen gleichzeitig. Jetzt warnen die Zulieferer in einem Brandbrief vor einem »ruinösen Mix«.
Reifenfertigung beim Zulieferer Continental in Hannover

Reifenfertigung beim Zulieferer Continental in Hannover

Foto: A9999 Continental/ dpa

Mehrere deutsche Autozulieferer haben in einem »Brandbrief« an Autokonzerne und die Bundesregierung vor einem Kollaps der Lieferkette in der Automobilindustrie gewarnt. »Zerstörerische Markthemmnisse, chipmangelbedingte Produktionsstopps und drastisch gestiegene Energiekosten werden für Zulieferer zum ruinösen Mix«, warnte der Geschäftsführer des Industrieverbandes Blechumformung (IBU), Bernhard Jacobs. »Und gefährden den Standort Deutschland.«

Die aktuelle Situation sei hochgefährlich für die mittelständische Zulieferstruktur, schrieb Jacobs in dem gemeinsam mit dem Industrieverband Massivumformung (IMU), dem Deutschen Schraubenverband (DSV) und dem Verband der Deutschen Federnindustrie (VDFI) verfassten Brief. Chipmangel zwinge Automobilhersteller zu Produktionseinschränkungen. Bei Zulieferern verursacht dies nach Angaben der Verbände über 30-prozentige Umsatzeinbrüche. Hinzu kämen Liquiditätsengpässe durch nicht abgenommene Fertigware.

DSV-Geschäftsführer Hans Führlbeck appellierte an die Autohersteller, das Chiprisiko nicht auf die Zulieferer abzuwälzen. Die gute Ergebnislage der Hersteller lasse das sicherlich zu. Notwendig sei jetzt ein Schulterschluss zwischen Automobilindustrie und Zulieferern, verlangten die Verbände. Außerdem müsse der Staat das Seine tun, um die Energiekosten für die Unternehmen zu begrenzen. »Wer die Zulieferer jetzt allein lässt, gefährdet den Standort Deutschland«, warnten die vier Verbände.

ssu/dpa-AFX
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