Milliarden-Deal Japaner kaufen Badezimmerausrüster Grohe

Grohe-Zentrale in Düsseldorf: Hoher Umsatz, hohe Schulden
Foto: Daniel Naupold/ dpaDüsseldorf/ Tokio - Es ist der größte Zukauf eines japanischen Unternehmens in Deutschland: Der Konzern Lixil übernimmt den Armaturenhersteller Grohe. Man habe sich mit den Eigentümern von Grohe grundsätzlich auf einen Kaufvertrag geeinigt, sagte Lixil-Chef Yoshiaki Fujimori zunächst am Donnerstag in Tokio. Wenig später bestätigte Grohe, dass Lixil gemeinsam mit der Development Bank of Japan 87,5 Prozent der Anteile erwerbe. Bei einem Firmenwert von rund drei Milliarden Euro entspreche dies knapp 2,7 Milliarden Euro.
Die Übernahme werde voraussichtlich im ersten Quartal 2014 über die Bühne gehen, teilte Grohe mit. Das Unternehmen und seine chinesische Tochterfirma Joyou blieben innerhalb des japanischen Konzerns eigenständig. Auch die Unternehmensleitung werde sich nicht verändern.
Europas größter Armaturenhersteller war im Jahr 2004 für rund 1,5 Milliarden Euro von zwei Finanzinvestoren übernommen worden: der amerikanischen Texas Pacific Group (TPG) sowie einer Tochtergesellschaft der Schweizer Großbank Credit Suisse. Der Fall hatte im Bundestagswahlkampf 2005 für Aufsehen gesorgt, weil er zunächst als Paradebeispiel für das skrupellose Verhalten sogenannter Heuschrecken galt, die mittelständische Unternehmen kaufen und aussaugen.
Ganz so schlimm kam es bei Grohe nicht. Immerhin blieben die Investoren sieben Jahre dabei. Der Umsatz hat sich in dieser Zeit fast verdoppelt und liegt heute bei 1,4 Milliarden Euro. Vielen gilt der Fall sogar als Musterbeispiel eines gelungenen Konzernumbaus. Nur die immensen Schulden von 1,5 Milliarden Euro zeugen von den typischen Symptomen eines von Finanzinvestoren übernommenen Unternehmens.
Vorteil für die Finanzinvestoren
Die Grohe-Gruppe beschäftigt heute nach eigenen Angaben weltweit rund 9000 Mitarbeiter. 2300 davon sind an drei deutschen Produktionsstandorten beschäftigt. Die Konzernzentrale war 2008 aus dem Sauerland nach Düsseldorf gezogen.
Nichtsdestotrotz machen TPG und Credit Suisse bei dem Verkauf kräftig Kasse. Sie hatten bis zuletzt eine Doppelstrategie verfolgt und dabei auch einen Börsengang ins Spiel gebracht, um so den Druck auf Lixil zu erhöhen, mehr Geld auf den Tisch zu legen.
Der Verkauf an einen Wettbewerber hat für die Finanzinvestoren den Charme, das Unternehmen auf einen Schlag loszuwerden. Bei einem Börsengang würden TPG und die Private-Equity-Sparte von Credit Suisse nur einen Teil ihrer Anteile verkaufen. Damit gingen sie das Risiko ein, lange auf einen guten Zeitpunkt für die Veräußerung der restlichen Anteile warten zu müssen.