Finanzaufsicht
BaFin geht Verdacht auf Goldpreis-Manipulation nach
Bahnt sich ein neuer Skandal in der Finanzbranche an? Dem "Wall Street Journal" zufolge überprüfen die Finanzaufsicht BaFin und andere europäische Behörden den Gold- und Silberhandel. Auch die Deutsche Bank soll kontrolliert werden.
Berlin - Die deutsche Finanzaufsicht BaFin prüft einem Zeitungsbericht zufolge, ob im Metallhandel Missbrauch mit Insiderwissen betrieben wurde. "Die BaFin schaut sich neben Libor und Euribor auch andere Benchmark-Prozesse wie das Gold- und Silberpreisfixing bei einzelnen Banken an", zitierte das "Wall Street Journal Deutschland" am Dienstag einen Behördensprecher. Die Untersuchungen dauerten noch an.
Dem Bericht zufolge haben auch die Regulierer in den USA und Großbritannien Ermittlungen aufgenommen. Diese richteten sich gegen eine Handvoll europäischer Banken, darunter die Deutsche Bank.
Diese Banken legen die Preise für Gold und Silber täglich in London fest. Beim Goldfixing sind neben dem größten deutschen Kreditinstitut auch die britische Barclays, die Bank of Nova Scotia und Société Générale dabei. Die Deutsche Bank ist auch bei der Ermittlung des Silberpreises involviert - zusammen mit der HSBC und Bank of Nova Scotia. Die Deutsche Bank wollte sich auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE nicht zu dem Bericht äußern.
Das Kreditinstitut mit Hauptsitz in Frankfurt gehört zu einem Dutzend Geldhäusern, gegen die bereits im Skandal um Zins-Manipulationen ermittelt wird. Händlern wird vorgeworfen, Interbanken-Zinssätze wie Libor und Euribor zu ihren Gunsten beeinflusst zu haben, um Handelsgewinne einzustreichen.
Der Handel mit Edelmetallen ist besonders intransparent, da nicht alle Aufträge über die Futuremärkte abgewickelt werden. Im Kassamarkt wird Gold zwischen den Handelspartnern direkt gehandelt (over the counter). Das bedeutet, es gibt keine zentralen Datenquelle für den Preis, zu dem es den Besitzer wechselt. Anders ist es bei den Gold-Futures, sie werden an Börsen gehandelt. "Der Spot-Goldmarkt ist nicht so transparent wie börsennotiertes Gold", sagte Rohstoffanalyst Andrej Kryuchenkow von VTB Capital dem "Wall Street Journal". "Es ist ein sehr liquider und großer Markt, deshalb wird es hier mehr Überprüfung geben."