Tarifkonflikt Die nächste Bahngewerkschaft droht mit Streik

Der Streik der Lokführer verärgert Pendler und Reisende - doch es könnte bald noch dicker kommen. Nach der Gewerkschaft GDL bringt nun auch die deutlich größere EVG Arbeitsniederlegungen ins Spiel.
Regionalzug in Dresden: Wer hat Schuld am Lokführerstreik?

Regionalzug in Dresden: Wer hat Schuld am Lokführerstreik?

Foto: Arno Burgi/ dpa

Mitten im Streik der Lokführer droht die konkurrierende Eisenbahngewerkschaft EVG mit einem eigenen Streik. Die Bahn müsse bei der nächsten Verhandlungsrunde am Donnerstag ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen, sagte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba am Mittwoch. Die Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) seien bereit, für ihre Forderungen einzutreten. "Und das bedeutet am Ende Streik."

Die EVG will für ihre Mitglieder sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber eine Steigerung der Gehälter um 150 Euro. Die Bahn führt getrennte Tarifverhandlungen mit der EVG und der Lokführergewerkschaft GDL.

Die Lokführer hatten die Verhandlungen nach 16 Runden für gescheitert erklärt und streiken seit Dienstagnachmittag, um ihre Forderungen durchzusetzen. Am Mittwoch bezogen sie auch den Personenverkehr mit ein, wodurch vor allem der Berufsverkehr in Ballungszentren wie Berlin und im Rhein-Main-Gebiet erheblich beeinträchtigt wurde. Die Streiks sollen bis Freitagmorgen dauern.

GDL-Chef Claus Weselsky weist der Deutschen Bahn die Schuld am Streik zu. "Unsere Botschaft an die Bahnfahrer ist, sich massiv mit öffentlichem Protest gegen den Bahnvorstand zu stellen, weil dort die wahren Schuldigen sitzen", sagte Weselsky am Mittwoch am Bahnhof im hessischen Fulda. Zu den erneut misslungenen Verhandlungen sagte er: "Wir haben durchaus zwischenzeitlich Fortschritte gemacht. Aber das, was der Bahnvorstand am Ende geboten hat, war die blanke Provokation."

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hatte den Streik der Lokführer zuvor scharf verurteilt. Vorwürfe der GDL, das Management der Bahn habe kein Ergebnis erzielen wollen, wies Weber zurück.

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Bahnstreik: Pendler stark betroffen

Foto: Bodo Marks / dpa
stk/Reuters/dpa
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