Ausstand bei der Bahn GDL kündigt weiteren Streik an
Nach dem Streik ist vor dem Streik: Die Lokführergewerkschaft hat gerade einen Rekordausstand beendet, nun kündigt sie einen neuen Arbeitskampf an.
Personenzüge in Schwerin: Neunter Streik im laufenden Konflikt
Foto: Jens Büttner/ dpaDie Lokführergewerkschaft GDL hat einen weiteren Streik bei der Deutschen Bahn angekündigt - den neunten im aktuellen Konflikt. Nähere Einzelheiten sollten am Nachmittag in Berlin bekannt gegeben werden, wie die Gewerkschaft am Montag in Frankfurt mitteilte.
Die Verantwortung trage die Bahn, die in den Gesprächen bewiesen habe, dass in den Verhandlungen keinerlei Ergebnisse erzielt werden sollten, erklärte die GDL. Vielmehr solle der Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes verschleppt werden. Dieses soll noch im Sommer in Kraft treten und würde den Einfluss kleinerer Spartengewerkschaften wie der GDL einschränken.
Erst am 10. Mai war ein fast sechstägiger Ausstand zu Ende gegangen. Es war der längste Streik in der 21-jährigen Geschichte der Deutschen Bahn AG. Nur jeder zweite geplante Zug konnte nach Unternehmensangaben während des Streiks fahren. Die Bahn plädiert für ein Schlichtungsverfahren über den gesamten Tarifkomplex.
Die Bahn und die Lokführer waren am Wochenende nach mehr als 20-stündigen Beratungen ergebnislos auseinandergegangen. Jeweils beide Seiten hatten sich die Schuld für den Stillstand zugewiesen.
Knackpunkt des scheinbar endlosen Konflikts ist, dass die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bisher die Tarifverträge für die rund 3000 Lokrangierführer abgeschlossen hat. Die GDL verlangt für ihre Mitglieder in dieser und anderen Berufsgruppen des Zugpersonals aber eigene Tarifverträge. Die Bahn will unterschiedliche Tarifverträge für ein und dieselbe Berufsgruppe vermeiden. Die GDL strebt zunächst eine Einigung über die künftige Tarifstruktur an und will erst danach in einer Schlichtung über Geld, Arbeitszeit und Überstundenbegrenzung sprechen.
Bahn dringt auf Schlichtung
Die Bahn rief erneut zur Schlichtung auf. Die neuerliche Ankündigung eines Streiks erfolge "ohne Sinn und ohne Not", sagte Bahn-Vorstandsmitglied Ulrich Weber: "Mit Arbeitskämpfen lösen wir gar nichts."
2015
6. Streik vom 4. bis 10. Mai: bislang längster Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn AG - 127 Stunden im Personenverkehr und 138 Streikstunden im Güterverkehr
5. Streik vom 21. bis 23. April: 43 Stunden im Personenverkehr und 66 Stunden im Güterverkehr
2014
4. Streik vom 6. bis 8. November: 64 Stunden im Personenverkehr und 75 Stunden im Güterverkehr
3. Streik vom 17. bis 20. Oktober: 50 Stunden im Personenverkehr und 61 Stunden im Güterverkehr
2. Streik am 15./16. Oktober: 14 Stunden im Personen- und Güterverkehr
1. Streik nach Urabstimmung am 7./8. Oktober: 9 Stunden im Personen- und Güterverkehr
2. Warnstreik am 6. September: 3 Stunden im Personen- und Güterverkehr
1. Warnstreik am 1. September: 3 Stunden im Personen- und Güterverkehr
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