Bahn-Tarifstreit
GDL schließt Streiks über Weihnachten aus
Gute Nachricht für Feiertagspendler: Die Lokführer wollen die Bahn an den Weihnachtstagen fahren lassen. GDL-Chef Weselsky verweist auf die "friedvolle" Zeit.
Claus Weselsky: Der GDL-Chef will "friedvolle" Weihnachten
Foto: Fredrik Von Erichsen/ dpa
Frankfurt am Main - Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) schließt einen Streik über die Weihnachtstage ausdrücklich aus. "Das ist eine Zeit, die ist friedvoll. Und wir haben nicht vor, in der Zeit Arbeitskämpfe stattfinden zu lassen", sagte GDL-Chef Claus Weselsky der ARD-Sendung "Plusminus", die am Mittwochabend ausgestrahlt werden soll. Er könne die Frage, ob es zu Weihnachten Streiks geben werde, "heute schon mit Nein beantworten".
Weselsky bekräftigte jedoch die grundsätzliche Streikbereitschaft der in der GDL organisierten Lokführer, Zugbegleiter und Bordgastronomen, sollte es bei den Verhandlungen mit der Bahn nicht zu den gewünschten Fortschritten kommen.
Die Bahn will die Tarifverhandlungen mit der GDL am Freitag fortsetzen. Sowohl die GDL als auch die rivalisierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatten am Donnerstag ein neues Angebot erhalten. Die in der GDL organisierten Lokführer haben bereits mehrfach für ihre Forderungen gestreikt.
In dem Tarifkonflikt streiten sich GDL und EVG seit Monaten, wer für welche Berufsgruppe die Tarifverhandlungen führen darf. Bisher handelte die EVG für rund 140.000 Bahn-Angestellte die Arbeitsbedingungen aus, darunter Zugbegleiter, Lokrangierführer und Mitarbeiter im Bordservice. Die GDL will nun durchsetzen, dass sie für ihre Mitglieder beim gesamten Zugpersonal verhandeln kann, nicht nur für die Lokführer unter ihnen. Bislang haben sich die drei Tarifparteien nicht auf eine Basis für gemeinsame Verhandlungen einigen können.
Die deutsche Wirtschaft beklagt sich derweil bitter über die bisherigen Streiks. Der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zufolge belaufe sich die Schadensrechnung nach mehreren Streiktagen allein für die Wirtschaft auf mehr als eine halbe Milliarde Euro, wie DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der "Bild"-Zeitung sagte.