500 Millionen Euro Streikrechnung Wirtschaft klagt über Bahnstreik

Bitteschön, die Rechnung! Der DIHK erhöht den Druck auf die Tarifpartner Bahn und Gewerkschaften. Vor Beginn der neuen Gespräche beziffert der Wirtschaftsverband den Schaden der Streiks auf mehr als 500 Millionen Euro.
ICE im Hauptbahnhof Köln: Neue Verhandlungen zwischen Bahn, GDL und EVG

ICE im Hauptbahnhof Köln: Neue Verhandlungen zwischen Bahn, GDL und EVG

Foto: Marius Becker/ dpa

Berlin - Schon der gewählte Zeitpunkt für die Nachricht gleicht einer Missbilligung des andauernden Tarifstreits. Ausgerechnet zu Beginn der neuen Gespräche zwischen Bahn und Gewerkschaften spielt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) eine neue Kostenbilanz des Streiks über die "Bild"-Zeitung in die Öffentlichkeit.

Nach mehreren Streiktagen belaufe sich die Schadensrechnung allein für die Wirtschaft auf mehr eine halbe Milliarde Euro, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der Zeitung. Der Chef der Kammer stellt sich schon im Vorfeld der Tarifverhandlungen offensiv gegen einen neuerlichen Arbeitskampf: In der Vorweihnachtszeit wären Streiks "besonders bitter", der Weihnachtsmarkt- und Einkaufstourismus würde ausgebremst, sagte Wansleben.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat in dem Tarifkonflikt seit Anfang September sechsmal den Bahnverkehr bestreikt. Die GDL will durchsetzen, dass sie für ihre Mitglieder beim gesamten Zugpersonal verhandeln kann, nicht nur für die Lokführer unter ihnen. Diese Gruppen, zum Beispiel die Zugbegleiter, werden bislang in der Tarifpolitik von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertreten. Insgesamt geht es um die Einkommen und Arbeitsbedingungen von rund 160.000 Eisenbahnern.

Die Deutsche Bahn will mit neuen Angeboten an die Gewerkschaften in die Verhandlungen gehen, die am Freitag um 11 Uhr in Frankfurt am Main beginnen. Der Konzern verhandelt getrennt mit GDL und EVG, nachdem eine Verständigung über gemeinsame Gespräche gescheitert war.

bos/dpa/Reuters
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