Stresstest
USA und Großbritannien simulieren Banken-Kollaps
Muss bei der nächsten Banken-Pleite wieder der Steuerzahler einspringen? Kurz vor der Europäischen Zentralbank überprüfen das nun auch Amerikaner und Briten in einer Simulation. Die Finanzminister wollen den virtuellen Kollaps persönlich verfolgen.
Eingang zum Finanzdistrikt von London: Nie mehr "too big to fail"?
Foto: Peter Macdiarmid/ Getty Images
Washington - Britische und US-amerikanische Finanzaufseher wollen am kommenden Montag erstmals gemeinsam den Kollaps einer Bank simulieren. Dabei solle sich zeigen, ob die Länder auf alle möglichen Folgen einer Pleite vorbereitet sind, teilten beide Länder mit. An der Simulation wollen US-Finanzminister Jack Lew und Notenbankchefin Janet Yellen sowie ihre britischen Amtskollegen George Osborne und Mark Carney teilnehmen.
In einem Szenario soll der Zusammenbruch einer US-Bank nachgeahmt werden, die auch in Großbritannien aktiv ist. Eine zweite Simulation geht von einer britischen Bank mit Geschäften in den USA aus. Die Ergebnisse sollen im Anschluss an die Tests mitgeteilt werden.
Die Simulation ist Teil des weltweiten Bemühens, Banken krisenfester zu machen. In der Finanzkrise hatten Regierungen in Europa wie den USA heimische Finanzinstitute mit Milliardensummen stützen müssen. Sein Vorgänger habe die Institute als zu groß für eine Pleite (too big to fail) eingeschätzt, sagte Osborne. Jetzt wolle er sichergehen, dass eine Rettung auch ohne Beteiligung des Steuerzahlers möglich sei. "Und ich bin recht zuversichtlich, dass dies nun der Fall ist."
Mit Spannung werden auch die Ergebnisse des Stresstests der Europäischen Zentralbank erwartet. Am 26. Oktober will die EZB bekannt geben, welche Institute nach derzeitigem Stand eine erneute Finanzkrise überstehen könnten und welche nicht.