Arbeiter auf der Baustelle in Istanbul (Symbolbild)
Foto: OZAN KOSE/ AFPDer neue Mega-Flughafen in Istanbul ist ein Prestigeprojekt des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan und soll einer der größten der Welt werden. Kaum mehr als vier Jahre, dann muss das gewaltige Bauprojekt stehen - so die Vorgabe.
Doch der Termindruck fordert offenbar seinen Tribut. Nach dem Tod von Dutzenden Arbeitern auf der Baustelle in der türkischen Metropole hat die Baugewerkschaft die Arbeitsbedingungen kritisiert und Verbesserungen gefordert.
"Das gesamte Team, vom Führungspersonal bis zum einfachen Arbeiter, ist einem unfassbaren Produktionsdruck ausgesetzt", sagte Özgür Karabulut, Vorsitzender der regierungskritischen Gewerkschaft Dev-Yapi-Is. Durch den Druck, möglichst schnell zu arbeiten, entstünden die meisten oft tödlichen Unfälle. Die Regierung müsse mehr Vorsorge für die Sicherheit der Arbeiter treffen, forderte er.
Nach Angaben der Gewerkschaft starben bislang mindestens 32 Arbeiter auf der Baustelle. Unfallursache seien vor allem Stürze aus der Höhe und Unfälle mit Bauschuttlastern, so Karabulut.
Die türkische Regierung spricht von 27 Arbeitern, die auf der Baustelle ums Leben kamen. Die Vorwürfe der Gewerkschaft weist sie zurück. Auf der Großbaustelle arbeiten mehr als 30.000 Menschen. Baubeginn war im Juni 2014. Der Flughafen soll schon zum Tag der Republik am 29. Oktober in Betrieb gehen.
Nach dem Ende einer mehrjährigen Ausbauphase wird der Flughafen laut Planung dann eine Kapazität von 150 Millionen Passagieren im Jahr erreichen. Die Gesamtkosten des Istanbuler Projekts belaufen sich nach Angaben von der Regierung auf umgerechnet rund 10,2 Milliarden Euro.
Der Flughafen wird das neue Drehkreuz für die Fluggesellschaft Turkish Airlines, die ihr Streckennetz in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut hat und auch der Lufthansa Konkurrenz macht.
Vor allem die Auswahl des Standortes in einem Waldgebiet stößt jedoch auf Kritik von türkischen Umweltschützern. Ein Expertenbericht hatte schon vor Jahren davor gewarnt, die Wälder im Norden der Stadt zu bebauen. Dort befinden sich wichtige Trinkwasserreservoirs.
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