Baumarkt-Pleite
Praktiker soll möglichst als Ganzes verkauft werden
Die Insolvenzverwalter der Baumarktkette Praktiker machen Hoffnung auf eine schnelle Lösung. Es gebe bereits mehr als zehn Interessenten. Aufgeteilt werden soll das Unternehmen möglichst nicht - das gelte auch für die profitable Tochter Max Bahr.
Komplettpaket: Praktiker soll offenbar nicht filetiert werden
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Hamburg - Knapp drei Wochen nach der Pleite der Baumarktkette Praktiker haben sich die vorläufigen Insolvenzverwalter erstmals ausführlich zu ihren Plänen geäußert. Bis Anfang September sollten erste Angebote für das Unternehmen oder Teile davon vorliegen, kündigten die Verwalter Christopher Seagon und Jens-Sören Schröder am Dienstag in Hamburg an.
"Wir haben zahlreiche Anfragen von Investoren, die Praktiker/Max Bahr in toto betreffen", sagte Seagon. Ziel sei es, zügig erste Ergebnisse zu erreichen. Das Unternehmen könne zwar nicht eins zu eins an einen Investor weitergereicht werden, aber als lebensfähige Einheit.
Wie viele der Arbeitsplätze und der mehr als 300 Baumärkte in Deutschland am Ende erhalten bleiben, ist nach Angaben der beiden Insolvenzverwalter offen. "Ich kann Ihnen heute noch kein konkretes Bild zeichnen", sagte Seagon.
Insolvenzverwalter Schröder hat sich zum Ziel gesetzt, die ursprünglichen 78 Max-Bahr-Märkte mit ihren rund 4000 Arbeitsplätzen vollständig zu erhalten. Diese ertragsträchtigere Baumarktkette des Konzerns werde als Perle angesehen, sagte Schröder. Dennoch sei die Verkaufsperspektive für Praktiker besser, wenn auch die Max-Bahr-Märkte Teil eines Gesamtpakets blieben. Verwalter Seagon erklärte, bislang lägen nur Interessenbekundungen vor, keine Angebote. Die Zahl der Interessenten bezifferte er mit "mehr als zwei Handvoll, mehr als zehn".
Auslöser der Insolvenz sei sowohl bei Praktiker wie auch bei Max Bahr die Versorgung der Märkte gewesen, erklärten die beiden Verwalter. Dieses Problem soll über das Instrument eines Massekredits gelöst werden, der zahlungsunfähigen Unternehmen gewährt wird, damit der Geschäftsbetrieb aufrechterhalten werden kann. "Die Warenbestände sind noch gut", hieß es übereinstimmend von beiden. Bei zwölf Märkten, die gerade von Praktiker auf Max Bahr umgestellt werden sollten, sei dieser Prozess aus rechtlichen Gründen gestoppt worden. Wie es dort weitergehe, sei zunächst offen.
Neben Schröder und Seagon bemüht sich noch ein dritter Insolvenzverwalter für die Holding um die Interessen der Gläubiger. "Darin drückt sich aus, dass es in einem solchen Konzern unterschiedliche Interessen gibt", sagte Schröder. "Das ist ein sehr modernes Vorgehen und hat sich in den vergangenen Tagen bereits bewährt." Die vorläufigen Insolvenzverwalter kennen sich seit Jahren und wollen eng zusammenarbeiten.