Glyphosat-Urteil Gericht kürzt Strafe um 55 Millionen Dollar - Bayer geht trotzdem in Berufung

Bayer-Logo in Leverkusen: Jede Menge juristischer Ärger nach Monsanto-Übernahme
Foto: Thilo Schmuelgen/ REUTERSBei dem Gerichtsverfahren nach dem zweiten Glyphosat-Urteil in den USA hat der zuständige Richter die Strafe gegen Bayer von 80,3 Millionen auf 25,3 Millionen Dollar (22,5 Millionen Euro) reduziert. Zwar sei das Verhalten des von Bayer übernommenen US-Saatgutriesen Monsanto "verwerflich" gewesen, erklärte Bundesrichter Vince Chhabria am Montag in San Francisco.
Allerdings sei der Schadensersatzanteil bei der Strafe mit 75 Millionen Dollar zu hoch angesetzt worden, insbesondere angesichts "eines Fehlens von Beweisen für eine bewusste Vertuschung eines bekannten oder offensichtlichen Gesundheitsrisikos".
An dem Urteil, dass Bayer für die Krebserkrankung des Klägers Edwin Hardeman haften muss, ändert die Entscheidung indes nichts. Hardeman hatte den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup von Monsanto für sein Leiden verantwortlich gemacht.
Bayer begrüßte die reduzierte Strafe zwar in einem Statement als "Schritt in die richtige Richtung", blieb aber dabei, dass der Schuldspruch nicht der Beweislage entspreche. Der Konzern plane deshalb, bei einem Berufungsgericht Einspruch einzulegen.
Die Leverkusener hatten Monsanto für 63 Milliarden US-Dollar übernommen und die Vorwürfe gegen Glyphosat zurückgewiesen. Der Dax-Konzern ist in den USA mit über 13.400 Klagen wegen angeblicher Krebsgefahren von Monsanto-Produkten konfrontiert und unterlag in den ersten drei US-Prozessen.
Ein groß angelegter Vergleich scheint wahrscheinlich
Bis es in den zahlreichen Verfahren zu endgültigen rechtskräftigen Entscheidungen kommt, könnte noch viel Zeit vergehen. Meist werden solche Massenklagen in den USA aber ohnehin früher oder später mit einem großen Vergleich beigelegt.
Richter Chhabria, bei dessen Gericht in San Francisco mehrere Hundert Klagen gebündelt sind, hat die Streitparteien bereits zu einer gütlichen Einigung gedrängt und eine Prozesspause verordnet. Zuletzt war der US-Staranwalt Ken Feinberg als Schlichter bestellt worden.