Ampullen für Krankenhäuser Bayer hat Lieferprobleme bei Aspirin

Patienten mit Herzinfarkt sind auf Aspirin angewiesen, Apotheker halten das Bayer-Medikament für unverzichtbar. Doch es ist für Monate nur eingeschränkt verfügbar.
Aspirin-Tablette von Bayer

Aspirin-Tablette von Bayer

Foto: Martin Gerten/ picture alliance / dpa

Der Pharmakonzern Bayer hat Lieferprobleme bei einem seiner prominentesten Medikamente: Aspirin. Bayer musste Klinikapotheker darüber informieren, dass es bei "allen Packungsgrößen zu einer Lieferunfähigkeit kommen" könne. Konkret geht es um "Aspirin i.v.", also jene Mixtur des weltweit bekannten Medikaments, welche Patienten über eine Vene gespritzt oder infundiert werden kann. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)

Bayer ist in Deutschland der einzige Anbieter des Medikaments, was den Engpass medizinisch heikel macht. "Aspirin i.v. 500mg" findet vor allem im Notfall bei der Behandlung des akuten Koronarsyndroms - etwa beim Herzinfarkt - Anwendung. Es wird oft bereits im Rettungswagen verabreicht, wenn Patienten über Symptome einer akuten Herzkrankheit klagen. Dabei wird die Eigenschaft des Wirkstoffs ausgenutzt, Blut zu verdünnen. "Aspirin in der intravenösen Form ist unverzichtbar bei diesen lebensbedrohlichen Erkrankungen", sagt Wolfgang Kämmerer, Chefapotheker am Klinikum Augsburg. Fehle die Substanz, verschlechtere sich die Prognose der Patienten. Das flüssige Aspirin lässt sich kaum ersetzen. Zwar können die Patienten mit Tabletten behandelt werden, doch deren Wirkung ist eingeschränkt und unzuverlässiger.

Auch andere Pharmaunternehmen betroffen

Der Engpass ist nicht kurzfristig, Bayer rechnet mit einer "längerdauernden Einschränkung" von etwa sechs Monaten. Der Konzern begründet die Lieferschwierigkeiten mit dem "qualitätsbedingten Ausfall mehrerer Produktionsaufträge", man könne Ampullen aktuell "nur in einer angepassten Menge" ausliefern, um die Patientenversorgung zu gewährleisten. Man arbeite daran, die Herstellungsprozesse zu optimieren. "Die nun schon wiederholten Lieferengpässe sind nicht tolerabel", sagt Apotheker Kämmerer. "Der Hersteller sollte verpflichtet sein, die Versorgung zu garantieren."

Mit "Aspirin i.v." wird die Liste der Medikamente mit Problemen bei der Erhältlichkeit länger - dabei ist keineswegs nur Bayer betroffen, auch andere Pharmaunternehmen kämpfen mit Lieferengpässen. So gibt es etwa Probleme mit der Verfügbarkeit des Opiats Remifentanil, bekannt unter dem Namen Ultiva vom Hersteller GlaxoSmithKline, welches für Kurzzeitnarkosen gerne angewendet wird. Auch bei bestimmten Antibiotika, etwa Ampicillin/Sulbactam, gab es zuletzt Lieferschwierigkeiten, und Ärzte wurden über alternative Wirkstoffe informiert.

mum
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